Continental:Aktionäre überschütten Schaeffler mit Aktien

Vom Erfolg zum Risiko: Der unerwartet hohe Zuspruch für das Übernahmeangebot bei Continental wird für die Schaeffler-Gruppe zur Belastung.

Auch wenn Schaeffler gut 40 Prozent der angedienten 90,2 Prozent an Banken weitergeben wolle, bleibe der Familienkonzern wirtschaftlicher Eigner des gesamten Aktienpakets, berichtete die Financial Times Deutschland (FTD) unter Berufung auf Bankenkreise.

Continental: Die Conti-Beteiligung wird für den Schaeffler-Konzern zunehmend zum Risiko.

Die Conti-Beteiligung wird für den Schaeffler-Konzern zunehmend zum Risiko.

(Foto: Foto: dpa)

Schaeffler trage das ökonomische Risiko der gesamten gut 90 Prozent und müsse den ganzen Kredit bedienen, wurde ein involvierter Banker zitiert. Das Familienunternehmen aus Herzogenaurach hatte im Juli den Angriff auf den fast dreimal so großen Reifenhersteller und Autozulieferer gestartet und dabei von einer Beteiligung zwischen 30 und 49 Prozent gesprochen.

Kredit von zehn Milliarden Euro

Angesichts der Krise in der Autobranche war der Kurs der Conti-Aktie seit dem Frühjahr stark gesunken, entsprechend lag das rechtlich erforderliche Mindestgebot bei 70,12 Euro pro Aktie.

Es wurde von Schaeffler später auf 75 Euro erhöht, um auch die Conti-Konzernspitze ins Boot zu bekommen. Schaeffler hatte mit der Continental-Führung vereinbart, das Engagement innerhalb der nächsten vier Jahre auf eine Minderheitsbeteiligung von bis zu 49,99 Prozent zu beschränken.

Die sich stark verschärfende Krise in der Autoindustrie und an den Finanzmärkten haben aber dazu geführt, dass die Conti-Aktionäre Schaeffler mit Papieren überschütteten. Daher kündigte das Familienunternehmen an, Anteile, die über die 49,99 Prozent hinausgehen, an institutionelle Investoren weiterzugeben.

Für den Kauf der gut 90 Prozent müsse Schaeffler über zehn Milliarden Euro Kredit aufnehmen, schrieb die FTD.

Allein die jährlichen Zinsen dürften in der Größenordnung von 700 Millionen Euro liegen, berichtete die Zeitung.

Bankenkreisen zufolge würden zwar gut 40 Prozent an die Privatbanken Metzler und Sal. Oppenheim weitergereicht.

Jedoch würden die Aktien bei den eher kleinen Instituten nur geparkt, wofür diese eine Gebühr kassierten, hieß es in der FTD. Schaeffler, Conti und die Banken hätten sich zu den Informationen nicht äußern wollen.

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