Commerzbank:Peinliche Quittung für Blessing

Die Arbeitnehmervertreter der Dresdner Bank haben Commerzbank-Chef Martin Blessing bei der Vorstandswahl durchfallen lassen - denn die Mitarbeiter sind wütend über viele Benachteiligungen.

Der Zusammenschluss wird schwieriger als geplant: Bei der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank reißen die Gräben zwischen den Geldinstituten immer weiter auf. Nun musste sogar Commerzbank-Chef Martin Blessing eine herbe Schlappe hinnehmen. Nach Berichten des Spiegel sollen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat ihm und zwei weiteren Commerzbank-Managern bei der Wahl des neuen Vorstands der Dresdner Bank die Zustimmung verweigert haben.

Commerzbank: Wahlschlappe für Commerzbankchef Martin Blessing.

Wahlschlappe für Commerzbankchef Martin Blessing.

(Foto: Foto: AP)

Ärgerlich, denn um den Zusammenschluss der beiden Banken zu beschleunigen, sollte das Commerzbank-Trio früher als ursprünglich geplant die Führung bei der Dresdner übernehmen. Die Mitarbeiter empfänden die Fusion jedoch mehr und mehr als feindliche Übernahme, schreibt das Magazin.

Die Stimmung in den Gremien habe sich massiv verschlechtert. "Jeder Vorschlag, eine Regelung der Dresdner Bank für die Gesamtbank zu übernehmen, wird ohne Diskussion abgebügelt", schimpft ein Insider.

Auch bei der Überführung der Arbeitsverträge gebe es Ärger. So sollen die Dresdner-Bank-Mitarbeiter in der Commerzbank formal wie Neueingestellte behandelt werden - was eine enorme Schlechterstellung, etwa bei der Altersversorgung, bedeuten würde.

Ein Vermittlungsausschuss solle nun neue Vorschläge für die Wahl von Vorständen erarbeiten. Sollte das scheitern, könnte Blessing dennoch Ende Januar einen neuen Anlauf im Aufsichtsrat der Dresdner Bank nehmen, da bei einer zweiten Abstimmung der Vorsitzende des Gremiums über ein doppeltes Stimmrecht verfügt.

Ende August hatte sich die Commerzbank mit dem Versicherungskonzern Allianz auf eine Übernahme der Dresdner Bank für 9,8 Milliarden Euro geeinigt. Zunächst sollte die Übernahme in zwei Schritten bis zur zweiten Jahreshälfte 2009 erfolgen. Im November einigten sich beide Seiten allerdings auf eine zügigere Übernahme bis Januar 2009. Der Versicherungskonzern hatte die Dresdner Bank erst 2001 für rund 24 Milliarden Euro übernommen.

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