Commerzbank:Neue Parole: Nummer eins im Investmentbanking

Kaum sieht die Commerzbank wieder Land, spuckt sie große Töne. Das staatlich gestützte Institut will es im Investmentbanking mit der Deutschen Bank aufnehmen.

Die durch die Finanzkrise angeschlagene Commerzbank schreibt womöglich schon im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen - und damit deutlich früher als erwartet. Zwar sei die Bank bislang davon ausgegangen, erst ab 2011 wieder Gewinne zu machen, "aber es könnte auch früher sein", sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing der Financial Times Deutschland (FTD).

Commerzbank: Die Commerzbank will schon bald wieder schwarze Zahlen schreiben.

Die Commerzbank will schon bald wieder schwarze Zahlen schreiben.

(Foto: Foto: dpa)

Im zweiten Quartal von April bis Juni habe sein Institut bereits wieder Steuern gezahlt. "Und ich erwarte, dass es 2010 noch besser wird", sagte Blessing.

Nach der Teilverstaatlichung des zweitgrößten deutschen Geldhauses zum Jahresbeginn will Blessing die Staatshilfen so schnell wie möglich zurückzahlen. "Je eher, desto besser", sagte der Banken-Chef.

Das Geld dafür könne aus einbehaltenen Gewinnen, der Ausgabe neuer Aktien oder dem Verkauf von Unternehmensteilen kommen. "Am Ende wird es wahrscheinlich eine Kombination daraus sein."

Große Pläne mit Investmentbanking

Der Bund hat mit seiner Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie ein erhebliches Mitspracherecht bei der Commerzbank. Für die Beteiligung zahlte er zu Jahresbeginn 1,8 Milliarden Euro. Zudem wird die Bank mit einer stillen Einlage von 16,4 Milliarden Euro des Staates gestützt, die ihm aber keine Sonderrechte einräumt.

Mit ihrer Investmentbanking-Sparte verfolgt die Commerzbank indes große Pläne. "Wir wollen die Nummer eins unter den Investmentbanken in Deutschland werden", sagte der Chef der Investmentbanking-Sparte Michael Reuther dem Handelsblatt.

Wichtigste Konkurrenten seien neben der Deutschen Bank die deutschen Töchter der beiden US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley. Nach der Übernahme der Dresdner Bank komme die Commerzbank heute an Aufträge heran, die "die beiden Banken für sich alleine genommen vor zwölf Monaten nicht erhalten hätten", sagte Reuther, der auch Mitglied im Vorstand des Instituts ist.

Marke Dresdner Bank verschwindet Ende 2010

Das Investmentbanking wird ab ab sofort als erstes Segment der neuen Commerzbank zudem unter einem einheitlichen Markennamen geführt. Zum 1. September verschwinde die Marke Dresdner Kleinwort, teilte die Commerzbank mit. Mitarbeiter und Kundenbeziehungen würden dem Bereich Corporates & Markets oder der Mittelstandsbank zugeordnet. Bis Ende des Jahres soll die Integration weitgehend abgeschlossen sein.

Was beim Investmentbanking schnell funktioniert, scheint andernorts mehr Zeit in Anspruch zu nehmen. Die Harmonisierung der Infrastruktur, einschließlich der Kundenkonten sowie der Handels- und Abwicklungssysteme werde erst in weiteren Schritten erfolgen. Im Privatkundensegment bleibt der Name Dresdner Bank noch erhalten: Erst im Laufe des nächsten Jahres sollen die Standorte mit den Filialen der Commerzbank zusammengelegt werden. Ende 2010 soll die Marke Dresdner Bank dann komplett verschwinden.

Unterdessen zieht der Commerzbank-Betriebsrat ein Jahr nach der Übernahme der Dresdner Bank eine positive Zwischenbilanz. "Wir haben die Verhandlungen über einen Sozialplan und Interessenausgleich bereits Anfang Juli abgeschlossen und sind damit schneller vorangekommen als erwartet", sagte Betriebsratschef Uwe Tschaege der Online-Ausgabe des Magazins Euro am Sonntag.

Derzeit sehe er auch "keine neuen Brandherde" im Konzern. Durch die Verschmelzung der beiden Geldhäuser sollen insgesamt 9000 Stellen wegfallen, 6500 davon in Deutschland.

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