Commerzbank:Kapitalerhöhung auf Eis

Abgesagte Frischkur: Die Commerzbank verzichtet vorerst darauf, frisches Geld bei Investoren einzusammeln - das Geldproblem der Bank bleibt ungelöst.

Keine Geldspritze für die Commerzbank: Vorstandschef Martin Blessing verzichtet darauf, noch im November frisches Kapital von den Investoren einzusammeln.

Die Commerzbank wartet noch ab - die geplante Kapitalerhöhung ist vorerst vorschoben.

Die Commerzbank wartet noch ab - die geplante Kapitalerhöhung ist vorerst vorschoben.

(Foto: ddp)

Die Entscheidung, den Plan vorerst auf Eis zu legen, ist dem Handelsblatt zufolge bei einem Treffen von Management und involvierten Investmentbanken gefallen. Insider sehen den aktuell niedrigen Aktienkurs der Commerzbank als Grund, denn die Einnahmen wären vergleichsweise gering.

Ein Commerzbank-Sprecher sagte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX: "Wir haben Zeit, und noch sind alle Optionen offen." Das Bundesfinanzministerium wollte sich dazu nicht äußern. Die Nachrichten lösten bei der Commerzbank-Aktie einen Kurssprung aus - die Commerzbank-Aktie legte um 3,2 Prozent auf fast 6,35 Euro zu und schob sich an die Spitze des Dax. Am Markt war eine Entscheidung über die Finanzspritze in diesen Tagen erwartet worden. "Wenn man das macht, dann muss das auch einen betriebswirtschaftlichen Sinn ergeben", sagte ein Insider dem Handelsblatt.

Commerzbankchef Blessing steht vor der Frage, wann und vor allem wie das Institut die erhaltenen Staatshilfen zurückzahlen will. Aus der Politik werden immer wieder entsprechende Forderungen laut. Vor fast zwei Jahren hatte der Bund 18,2 Milliarden Euro in das Institut gesteckt. Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus nach der Deutschen Bank gehört seither zu gut 25 Prozent dem Staat.

Blessing hat bislang nur zugesagt, im Jahr 2012 mit der Rückzahlung zu beginnen. Grundsätzlich hat er für die Kapitalerhöhung weitgehende Vollmachten von den Aktionären erhalten. Das Management kann 590 Millionen Papiere ausgeben, darüber hinaus kämen theoretisch maximal weitere 147,5 Millionen Stück, die der Bund durch die Umwandlung von stillen Einlagen in Aktienkapital zeichnen könnte. Zusätzlich wäre die Ausgabe einer Wandelanleihe denkbar.

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