Als die Commerzbank im vergangenen Spätsommer die Dresdner Bank kaufte, war das mehr als eine gewöhnliche Übernahme; es war ein industriepolitischer Akt.
Die Commerzbank wollte groß werden. Doch daraus wird nichts.
(Foto: Foto: AP)Mit dem Segen der Bundesregierung wollte Bankchef Martin Blessing einen nationalen Bankenchampion bauen. Neben der Deutschen Bank sollte ein zweites Kreditinstitut herangezüchtet werden, das dauerhaft der übermächtigen internationalen Konkurrenz Paroli bieten kann. Nicht einmal ein Jahr später ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt.
18,2 Milliarden Euro musste der Bund bereits in die Commerzbank stecken, um das Überleben zu sichern und die Fusion mit der Dresdner Bank zu retten. Kanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück hätten sich wohl nicht träumen lassen, dass ihre Unterstützung für das Projekt einmal diese finanziellen Dimensionen annehmen würde.
Commerzbank wird geschrumpft
Und nun bestimmt auch noch die EU-Kommission mit, welche Rolle die deutsche Großbank in Europa spielen darf. Als Auflage für die Staatshilfe hat sie angeordnet, dass die Commerzbank um fast die Hälfte schrumpfen muss. Es sieht so aus, als müsse der neue Champion alle höheren Ambitionen erst einmal begraben.
Dennoch hat Brüssel der Bundesregierung und ihrem Sorgenkind einen Gefallen getan. Die Commerzbank muss nur abgeben, was ihr und der Dresdner in den vergangenen zwei Jahren hohe Verluste bescherte. Das ist klug, denn auch Brüssel hat ein Interesse daran, möglichst viele überlebensfähige Banken durch die Krise zu bringen. Ein starkes Kreditinstitut wird die Commerzbank dennoch lange nicht sein. Nationale Champions lassen sich nicht per Regierungsbeschluss planen. Sie wachsen langsam, durch kluges Management.