Commerzbank baut neue Filialen:Angriff auf den Platzhirsch

Alle reden über eine mögliche Fusion mit der Dresdner Bank, da kündigt die Commerzbank an, sie wolle in großem Stil neue Filialen aufbauen - um den Sparkassen Kunden abzujagen.

Martin Hesse

Achim Kassow ist immer für eine Überraschung gut. Alle reden über eine mögliche Fusion mit der Dresdner Bank, da kündigt der Privatkundenvorstand der Commerzbank an, sein Haus wolle in großem Stil neue Filialen aufbauen.

Commerzbank baut neue Filialen: Der größte Wettbewerbsnachteil der Commerzbank sei die geringere Präsenz - deshalb will die Bank nun Filialen aufbauen.

Der größte Wettbewerbsnachteil der Commerzbank sei die geringere Präsenz - deshalb will die Bank nun Filialen aufbauen.

(Foto: Foto: ddp)

"Platzhirsch auf der Lichtung"

In einem Pilotprojekt will die Bank im Oktober ihr Filialnetz in Hamburg stark ausbauen, von zehn auf 37 Niederlassungen. Bis Ende 2009 will die Commerzbank dort 15.000 neue Kunden gewinnen.

Ziel sei es, durch einen konzentrierten Angriff in einem begrenztem Gebiet vor allem den Sparkassen Kunden abzujagen. "Wir fordern den Platzhirsch auf der Lichtung heraus", sagte Kassow.

Als Signal, dass die Commerzbank die Pläne für einen Zusammenschluss mit der Dresdner Bank aufgegeben hat und nun auf Wachstum aus eigener Kraft setzt, will Kassow die Initiative nicht verstanden wissen.

Geringere Präsenz als Wettbewerbsnachteil

"Bei einer Fusion führt man nur Bestände zusammen." Es gehe aber darum, neue Kunden zu gewinnen. Jahrzehntelang hätten die Banken sich damit befasst, wie man Filialen schließt. Sie müssten nun wieder lernen, neue aufzubauen.

Die Commerzbank werde in den neuen Filialen etwa 30 Stellen schaffen, die Mitarbeiter würden stark erfolgsabhängig bezahlt.

Der größte Wettbewerbsnachteil der Commerzbank gegenüber den Sparkassen sei die geringere Präsenz. Wenn sie in Hamburg erfolgreich sei, wolle die Bank auch in anderen Großstädten wie München oder Stuttgart ihr Filialnetz ausbauen.

"Wenn wir es da schaffen, dann auch woanders", sagte Kassow. Beobachter rechnen aber damit, dass bei einer Fusion mit der Dresdner Bank in großem Stil Filialen geschlossen werden.

In der Privatkundensparte rechnet die Commerzbank in diesem Jahr mit einem Gewinnanstieg von mindestens 20 Prozent. Im ersten Halbjahr verdiente sie 22 Prozent mehr.

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