Citigroup: Millionenstrafe:Nichts als die Wahrheit

Erst die Täuschung der Börsianer, dann die Strafe: Die Citigroup muss Millionen berappen. Zeichen von Reue? Mitnichten!

Die Citigroup muss sich wegen Irreführung ihrer Aktionäre verantworten. In einem Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC zahlt die Großbank 75 Millionen Dollar (57 Millionen Euro). Die SEC sieht es als erwiesen an, dass die Citigroup im Jahr 2007 ihr Engagement in die riskanten zweitklassigen Hypothekenpapiere bewusst schöngeredet hat, um bei Anlegern besser dazustehen. Citigroup habe "wiederholt irreführende Stellungnahmen" über das Ausmaß von minderwertigen Immobilienkrediten an seinen Vermögenswerten abgegeben, erklärte die SEC.

Citigroup: Millionenstrafe: Die Citigroup schönte ihre Zahlen - und muss jetzt blechen.

Die Citigroup schönte ihre Zahlen - und muss jetzt blechen.

(Foto: AP)

"Die Regeln der Finanzmarkt-Kommunikation sind simpel", sagte SEC-Chefermittler Robert Khuzami in Washington. "Wenn Du Dich entscheidest, etwas zu verkünden, dann sage die volle Wahrheit und keine Halbwahrheiten." Nach außen hin habe die Citigroup von einem Engagement in sogenannte Subprime-Papiere von 13 Milliarden Dollar gesprochen, tatsächlich seien es aber mehr als 50 Milliarden Dollar gewesen.

Ab Mitte 2007 schaute die gesamte Finanzwelt auf die zweitklassigen Hypothekenpapiere und daraus abgeleitete Finanzprodukte. Viele Banken verspekulierten sich mit den Titeln, als die ohnehin schwachbrüstigen Häuserbesitzer in den USA ihre Raten plötzlich nicht mehr zahlen konnten. Die Finanz- und spätere Wirtschaftskrise nahm von hier ihren Ausgang. In der Zeit kippte die deutsche Mittelstandsbank IKB wegen ihrer Subprime-Spekulationen beinahe um und musste vom deutschen Steuerzahler mit viel Geld gerettet werden.

Später musste der amerikanische Steuerzahler bei der Citigroup in die Bresche springen. Die SEC belangte wegen der krassen Fehlinformationen auch zwei Citigroup-Manager direkt: den damaligen Finanzchef Gary Crittenden, der 100.000 Dollar zahlen muss, und den damaligen Chef der Finanzmarkt-Kommunikation, Arthur Tildesley, der 80.000 Dollar ärmer wird. Weder die Bank noch die Mitarbeiter gaben in dem Vergleich aber eine Schuld zu.

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