Chinas Währung:Renminbi? Oder Yuan?

Chinas Währung bewegt die Weltmärkte. Doch selbst Finanzexperten rätseln: Wie heißt das Zahlungsmittel der Volksrepublik korrekt?

Marcel Grzanna

Yuan oder Renminbi - wie heißt die chinesische Währung? An der Beantwortung dieser Frage scheitert naturgemäß so mancher Laie. Denn bislang spielte das chinesische Zahlungsmittel in der Welt ja eher eine untergeordnete Rolle. Doch auch mancher Mensch mit Interesse für Finanzen runzelt die Stirn, jetzt da der Wert des chinesischen Geldes in aller Munde ist. Manchmal liest man, die Währung heiße Renminbi. Ein anderes Mal spricht jemand vom Yuan. Tatsache ist, dass beide Bezeichnungen gebräuchlich sind. Bei der richtigen Wahl zwischen den Begriffen kommt es lediglich auf den Kontext an, in dem sie genutzt werden.

Chinas Währung: Der Begriff Renminbi wird benutzt, wenn es um die Währung als solche geht, sei es an der Börse oder bei Gesprächen der G 20. Das Wort Yuan nutzt man dagegen, um eine Summe zu beziffern.

Der Begriff Renminbi wird benutzt, wenn es um die Währung als solche geht, sei es an der Börse oder bei Gesprächen der G 20. Das Wort Yuan nutzt man dagegen, um eine Summe zu beziffern.

(Foto: ap)

"Renminbi ist der offizielle Name der Währung. Der Begriff Yuan bezeichnet nur eine Einheit der Währung", sagt Jin Depin, Forscher beim Pekinger Numismatik-Museum. Der Begriff Renminbi wird also benutzt, wenn es um die Währung als solche geht, sei es an der Börse oder bei Gesprächen der G 20.

Das Wort Yuan nutzt man dagegen, um eine Summe zu beziffern. Wer in einem Pekinger Restaurant um die Rechnung bittet, wird vom Personal aufgefordert, eine entsprechende Summe Yuan zu bezahlen, nicht Renminbi. Dabei halten die Chinesen wohl an alten Gewohnheiten fest. Denn zwischen 1889 und 1949 hieß die Landeswährung tatsächlich Yuan.

Yuan verwenden viele

Der Begriff Renminbi bedeutet übersetzt Volkswährung. Eingeführt wurde er wenige Monate, bevor Revolutionsführer Mao Zedong im Oktober 1949 die Volksrepublik China ausrief. Im Jahr zuvor hatte die Kommunistische Partei begonnen, auf ihren Territorien eine einheitliche Währung auszugeben und den Yuan abzulösen. Ihre Bezeichnung war allerdings eine andere. "Neue Währung" oder "Banknoten der chinesischen Volksbank" lauteten die Alternativen, ehe sich "Volkswährung" endgültig durchsetzte.

Im Gegensatz zum Begriff Yuan ist Renminbi ganz allein auf die Währung der Volksrepublik anwendbar. Yuan dagegen sagen auch die Taiwaner zum Taiwanesischen Dollar. In Mandarin spricht man zudem von "ou yuan", wenn es um den Euro geht, oder von "mei yuan", wenn man den US-Dollar meint. "Ou" steht dabei für den Kontinent Europa, "mei" für Amerika. Der Dollar existiert ja nicht nur in den USA, sondern auch in Australien, Kanada oder Taiwan.

Ungewöhnlich ist die ungleiche Verteilung von Scheinen und Münzen im Land. Wer eine Reise nach Peking macht, könnte auf die Idee kommen, dass die Währung gar nicht in Münzen ausgegeben wird. Zwar gibt es die Untereinheit Mao auch verstärkt in Münzen, doch in der Regel lassen sich die allermeisten Beträge mit Ein-Yuan-Scheinen exakt begleichen. In Shanghai dagegen könnte man den entgegengesetzten Eindruck gewinnen. Denn hier sind Münzen im Wert von einem Yuan üblich, Scheine dieser Größenordnung jedoch seltener. "Es liegt wohl daran, dass in Shanghai viele Kleinigkeiten seit langem schon an Automaten bezahlt werden können. Zum Beispiel Bus- oder U-Bahn-Tickets, aber auch der Gebrauch von Münztelefonen zählt dazu. Das ist in Peking längst nicht so populär", sagt Numismatiker Jin. Es ist jedoch unproblematisch, mit Münzen in Peking oder mit Scheinen in Shanghai zu bezahlen.

Für Aufsehen sorgte vor einiger Zeit die Erfahrung einer gewissen Frau Cao in einer Filiale der Agricultural Bank of China. Sie wollte 300 Münzen im Wert von je einem Yuan auf ihr Konto einzahlen. Die Bank berechnete ihr für das Zählen der Münzen eine Gebühr von sechs Yuan. Denn die Angestellten mussten die Summe mit den Händen zählen. Hätte Frau Cao Scheine eingereicht, wäre die Bearbeitung kostenlos gewesen. Denn um diese zu zählen, nutzen die Banken Automaten. Der Skandal hielt sich in Grenzen. Da nutzte es auch nicht, dass die Bejing Times einen Professor der Renmin-Universität zu Wort kommen ließ, der von "Diskriminierung" sprach.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: