Bundesbank: Nachfolge von Axel Weber:Der Merkel-Mann und eine Premiere

Neue Doppelspitze: Merkels Berater Jens Weidmann führt künftig die Bundesbank, neue Vizepräsidentin wird Sabine Lautenschläger. In der Opposition und Teilen der FDP gibt es Bedenken.

Die neue Spitze der Bundesbank steht fest: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bestätigt, dass ihr Wirtschaftsberater Jens Weidmann zum 1. Mai neuer Präsident der Frankfurter Institution werden soll. Neue Vizepräsidentin der Währungshüter solle als erste Frau die bisherige Bankenaufseherin Sabine Lautenschläger werden.

Kreise: Weidmann neuer Bundesbank-Chef, Lautenschläger Vize

Jens Weidmann und Sabine Lautenschläger bilden die neue Bundesbank-Spitze.

(Foto: dpa)

Vizekanzler Westerwelle und die Liberalen hätten Wert darauf gelegt, dass eine Frau in den Bundesbank-Vorstand berufen wird, heißt es. Eine Einigung darüber sei Merkel und Westerwelle offenbar relativ rasch leicht gefallen, weil auch die CDU-Chefin die Suche nach einer Frau in Auftrag gegeben hätte. Wichtig bei der Entscheidung für Lautenschläger war offenbar auch, dass sie als Finanzmarktexpertin und nicht als politische Nominierung gilt. Sie löst im Juni den amtierenden Vize Franz-Christoph Zeitler ab.

Sorge um die Unabhängigkeit der Währungshüterin

Bereits bei der Debatte um die Frauenquote in den Spitzenetagen der Wirtschaft hatte Merkel betont, dass Personalwechsel in Spitzenämtern verstärkt dazu genutzt werden sollten, Frauen in Entscheidungspositionen zu bringen.

Der 42-jährige Weidmann wird der jüngste Notenbank-Chef in der Geschichte der Bundesbank. Der Spitzenposten wird vorzeitig frei, weil Noch-Präsident Axel Weber, der als wissenschaftlicher Ziehvater Weidmanns gilt, Ende April zurücktritt.

Die Opposition hatte gewarnt, ein Wechsel Weidmanns gefährde die Unabhängigkeit der Bundesbank. Auch in der FDP hatte es Bedenken gegeben. Weidmann soll den neuen Posten offenbar bereits am 1. Mai antreten. Er arbeitete früher bereits bei der Bundesbank, von 2004 bis 2006 sogar unter dem nun scheidenden Weber, bevor ihn Merkel nach Berlin holte.

Der Wirtschaftsexperte Bert Rürup hält Weidmann für eine gute Besetzung für den Chefposten der Bundesbank. "Durch seine Arbeit im Bundeskanzleramt hat Jens Weidmann gelernt, wie politische Ziele zu erreichen sind. Das ist eher ein Vorteil als ein Nachteil, um ein erfolgreicher Bundesbank-Präsident zu sein", sagte Rürup dem Düsseldorfer Handelsblatt.

Rürup für Übergangszeit

Allerdings wäre es aus Sicht Rürups günstiger, wenn es eine Übergangszeit zwischen Weidmanns Tätigkeit im Kanzleramt und der Übernahme der Leitung der Bundesbank geben würde.

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