Börsen auf Talfahrt:Zwei Billionen Dollar - und alles stürzt ab

Die neuen US-Pläne zur Bekämpfung der Finanzkrise kommen an den Börsen gar nicht gut an: Der Dax eröffnet erneut schwächer.

Der Dax hat am Mittwoch zu Handelsbeginn seine Vortagesverluste ausgebaut. Der deutsche Leitindex verlor in den ersten Minuten 0,8 Prozent auf 4472 Punkte. Am Dienstag hatte er bereits 3,5 Prozent tiefer geschlossen.

Börsen auf Talfahrt: Geithners Billionen-Coup verpufft

US-Finanzminister Geithner stellt ein umfassendes Rettungspaket für die Wirtschaft vor, doch die Börsen stürzen ab.

(Foto: Foto: AFP)

Auf die Stimmung am Markt drückte Börsianern zufolge Skepsis über die am Vortag von US-Finanzminister Timothy Geithner vorgestellten Banken-Rettungspläne.

Zu den größten Verlieren zählten die Aktien der Deutschen Bank und der Postbank - sie wurden durch einen unerwartet hohen Quartalsverlust des Schweizer Konkurrenten Credit Suisse in Mitleidenschaft gezogen.

Auch Commerzbank-Titel verloren deutlich. Dem Platow Brief zufolge benötigt die Commerzbank-Tochter Eurohypo auf Grund von Abwertungen bei Staatsanleihen drei bis vier Milliarden Euro zusätzliches Eigenkapital.

In New York hatte der Dow Jones am Dienstag 4,6 Prozent auf 7888,88 Punkte eingebüßt. Der Standard & Poor's 500 Index verlor 4,9 Prozent - es war der größte Tagesverlust seit der Amtsübernahme von US-Präsident Barack Obama am 20. Januar.

Auch Asiens Börsen geben nach

Auch in Asien ging es an den Aktienmärkten am Mittwoch zunächst bergab. In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index 3,2 Prozent, moderater fielen die Abschläge in Südkorea und Indien mit einem halben Prozent beziehungsweise 1,2 Prozent aus. In Japan waren die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.

Dean Baker vom Center for Economic and Policy Research in Washington sagte, die Märkte hätten von US-Finanzminister Timothy Geithner Konkreteres erwartet. "Er hat keinen vollständig ausgearbeiteten Plan", kritisierte Baker. Der Analyst Garry Evans von HSBC in Hongkong sagte: "Die Leute sind nicht davon überzeugt, dass es dieser Plan ist, der jetzt gebraucht wird." Die Regierung drücke sich um die Erkenntnis herum, dass die Banken für eine gewisse Zeit verstaatlicht werden müssten.

US-Präsident Barack Obama reagierte verärgert auf die negativen Börsenentwicklungen. "Die Wall Street hofft auf einen einfachen Weg aus der Krise, aber es gibt keinen einfachen Weg", sagte Obama am Dienstagabend (Ortszeit) im Fernsehsender ABC.

Der Präsident versprach, er werde die Banken "hart rannehmen", um das Finanzsystem wieder transparent zu machen.

Obamas Finanzminister Geithner hatte einen Drei-Punkte-Plan vorgestellt, der den Finanzsektor stabilisieren und die Kreditvergabe wieder in Schwung bringen soll. Im Mittelpunkt stehen die Errichtung einer Quasi-Bad-Bank, die aber den schöneren Namen "Öffentlich-privater Investitionsfonds" erhalten soll und die den Finanzhäusern faule Wertpapiere abkaufen und so den Kreditfluss wieder in Gang bringen soll, sowie die Aufstockung eines Kreditprogramms der Notenbank Fed auf bis zu eine Billion Dollar.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: