Börse:Nervöse Zuckungen

Griechische Finanzmisere, die US-Investmentbank Goldman am Pranger - und jetzt auch noch die Aschewolke: Die Märkte, aber auch die Anleger sind gereizt.

Alexander Hagelüken

Wohin streben die Aktienkurse, nachdem sich die Börsen von der Eskalation der Finanzkrise im Herbst 2008 so gut erholt haben? Um 50 Prozent sind Dax-Werte seit der Lehman-Pleite im Schnitt gestiegen.

Aktien unter Druck: Die Papiere der Lufthansa gaben am Montag deutlich nach. (Foto: Foto: dpa)

Ein Teil dieser Kursgewinne steht auf dem Spiel, da die Anleger in diesen Tagen nervös werden. Der erste Grund dafür ist, dass der Fall Goldman womöglich kein Fall Goldman bleibt. Mehr als ein Dutzend Geldhäuser von der UBS bis zur Deutschen Bank konstruierten solche Spekulationsprodukte, die die US-Börsenaufsicht Goldman jetzt verfolgt. Klagen und Geldstrafen könnten die Folge sein.

Sorgen macht den Anlegern auch der Flugausfall durch die Aschewolke, der deutsche Unternehmen nach Schätzungen jeden Tag Geschäfte im Umfang von einer Milliarde Euro kostet. Allerdings gibt es bei Goldman wie bei der Asche ein wertvolles "Aber". Beide Themen müssen die Kurse keineswegs auf Dauer drücken. Wie sehr sie Banken, Fluggesellschaften und Industriekonzerne belasten, lässt sich noch gar nicht sagen.

Wie viel Nervosität in den Finanzmärkten steckt, zeigt ein anderer Aspekt. Die Zitterprämien für griechische Euro-Anleihen stiegen am Montag wieder einmal auf ein Rekordhoch. Und das, obwohl es ausnahmsweise keine neuen Hiobsbotschaften aus Athen gab, sondern nur ein Hilfetreffen wegen der Aschewolke verschoben werden musste.

Da sichern die Euro-Nachbarn Griechenland Notkredite von bis zu 45 Milliarden Euro zu, doch den Investoren reicht das immer noch nicht. Das zeigt, wie wacklig die Börsen momentan sind. Wer in den vergangenen Monaten schöne Kursgewinne erzielt hat, denkt jetzt wohl an ein paar Verkäufe.

© SZ vom 20.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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