Börse:Dax beendet schwarze Serie

Lesezeit: 2 min

Der Dax hat sich endlich erholt: Nach elf Handelstagen in Folge mit Verlusten schloss der deutsche Leitindex mit einem Plus von mehr als drei Prozent. Zuvor hatten die Aktienmärkte eine Achterbahnfahrt hingelegt - die einzige Konstante scheint nach wie vor die extreme Nervosität zu sein.

Angefeuert von weiteren Gerüchten um die Stabilität der französischen Banken haben sich die Börsenkurse in Europa am Donnerstag auf Berg- und Talfahrt begeben. Der deutsche Leitindex Dax fiel am Mittag auf ein neues Jahrestief, nachdem er am Vormittag noch um 3,5 Prozent zugelegt hatte. Am Abend schloss der Dax aber dann doch mit einem Plus von 3,28 Prozent. Dabei blieb er nur knapp unter der 5800-Marke - bei 5797,66 Punkten.

Zwei Wertpapierhändler am Donnerstag beim Parketthandel der Deutschen Börse in Frankfurt am Main. (Foto: dapd)

Die französische Bankenbranche versuchte derweil die Zweifel an den Instituten des Landes auszuräumen. Der Dow Jones an der New Yorker Wall Street öffnete am Donnerstag bei 10.729 Punkten und damit fast unverändert zum Schlusswert des Vortags. Auch der Dax war am Morgen gut in den Handel gestartet: Zum Auftakt markierte der Leitindex mit 2,8 Prozent im Plus - und stieg weiter an. Schon am Mittag fiel der Kurs aber auf ein neues Jahrestief von 5487 Punkten, um sich anschließend wieder langsam nach oben zu arbeiten.

Wie schon am Vortag befeuerten Spekulationen um die Stabilität der französischen Banken den Absturz. Entsprechend verloren vor allem die Bankaktien deutlich. "Dem Markt wird langsam bewusst, dass die französischen Banken einen relativ hohen Bestand an italienischen Anleihen und solchen aus anderen Peripherie-Staaten haben", erklärte Analystin Jane Foley von der Rabobank. "Aber die gestrige Reaktion schien sehr extrem."

Nach Gerüchten um eine Herabstufung der Bonität Frankreichs und einen drohenden Bankrott der Großbank Société Générale war deren Kurs am Mittwoch um fast ein Fünftel eingebrochen. Am Donnerstag bemühten sich deshalb die Bank selbst wie auch die französische Notenbank, die Lage zu beruhigen. "Wir machen beständig Gewinne, wir haben unser Kapital verstärkt, es gibt kein Problem für die Société Générale", versicherte deren Chef Frédéric Oudéa im Radiosender RTL.

Der Aktienmarkt in Frankfurt hatte am Donnerstag deutliche Kursgewinne verbucht. Der Deutsche Aktienindex (Dax) machte zeitweise die Hälfte des Kurssturzes vom Vortag wett. In den ersten Minuten gewann der deutsche Leitindex 2,9 Prozent und stand später lange Zeit um die zwei Prozent im Plus.

Für Donnerstag wurde erwartet, dass sich auch die Börse in New York nach dem miserablen Mittwoch wieder erholen würde. Das gab auch den Aktienhändlern in Tokio etwas Optimismus: Der Nikkei-Index der 225 führenden japanischen Werte konnte seine Verluste trotz Schuldenkrise begrenzen. Er verlor 0,6 Prozent, der breiter gefasste Topix-Index 0,75 Prozent.

Am Mittwoch hatte der Dax nach zwischenzeitlichen Gewinnen deutlich schwächer geschlossen: mit 5,1 Prozent im Minus. Drastische Verluste hatte es auch an der Wall Street gegeben. Der Dow-Jones-Index und der S&P500 verloren beide mehr als vier Prozent, der Nasdaq-Composite genau vier Prozent. Vor allem die Papiere von Banken waren abgestürzt und hatten die Indizes geschwächt.

Nach Gerüchten über eine mögliche Aberkennung des makellosen AAA-Kreditratings Frankreichs durch die Ratingagenturen verlor die Aktie der Großbank Société Générale zeitweise mehr als 23 Prozent. Sie schloss mit einem Minus von 15 Prozent. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy war extra früher aus dem Urlaub zurückgekehrt, um die Märkte zu beruhigen. Der Vorstandsvorsitzende der Bank Frederic Oudea bezeichnete jegliche Gerüchte über eine drohende Pleite und Verstaatlichung der Bank als "absoluten Müll".

Wenn die Börsen Vertrauen verlieren, investieren viele Anbieter in Gold - und treiben den Goldpreis in ungeahnte Höhen. Er überstieg in Asien in der Nacht zum Donnerstag zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 1800 Dollar, konnte das Niveau aber nicht halten.

© dapd/Reuters/afp/jab/lom - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bilder der Kurssturz-Stunden
:Angst im Handelssaal

Ja, Panik: Es war wohl kein "schwarzer Donnerstag", aber mit Sicherheit ein verdammt dunkler: Manhattan, Frankfurt, Kuala Lumpur weltweit brachen die Aktienkurse ein. Der Absturz lässt sich nicht nur an den Tafeln überm Börsenparkett ablesen, auch die Gesichter der Händler sprechen Bände. Impressionen von den Handelsplätzen der Erde.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: