Berlin:Kraftwerke

Sanierung von 800 Wohnungen

Moderne Klimaschutz-Technologien für Gebäude in einem Quartierskonzept zusammenführen, das wollte das kommunale Berliner Wohnungsunternehmen Gewobag. Zur Sanierung standen 31 Mehrgeschosser im Stadtteil Mariendorf mit knapp 800 Wohnungen. "Dabei haben wir uns zum Ziel gesetzt, die CO₂-Emissionen drastisch zu senken, ohne unsere Mieterinnen und Mieter finanziell zu belasten", sagt Karsten Mitzinger, Geschäftsführer der Energie-Tochter Gewobag ED.

Statt alter Ölkessel liefern jetzt zwei Blockheizkraftwerke die Wärme für die Anfang der Siebzigerjahre errichteten Gebäude. Installiert hat sie der örtliche Versorger Gasag, der sie als Contracting-Dienstleister auch betreibt. Neben der Wärme produzieren die BHKWs Strom, der an die Bewohner verkauft wird. Zudem fließt der Strom in sieben neue Ladesäulen für E-Autos. Was übrig bleibt, vermarktet die Gasag an der Strombörse. Sollten die Preise dort wegen eines Überangebots negativ sein, betreibt der Versorger mit dem Strom eine "Power-to-Heat-Anlage" - eine Art überdimensionaler Tauchsieder, der die BHKWs bei der Produktion von Heizenergie unterstützt. Benötigen die Bewohner gerade nicht so viel Wärme, wird sie in einen Wasserspeicher geleitet. Zudem hat die Gasag eine kleine fassadenintegrierte Photovoltaik-Anlage und einen Batteriespeicher installiert. Nicht zuletzt hat der Vermieter den Wärmeschutz der Gebäude verbessert, so dass sie jetzt dem KfW-70-Standard entsprechen. "Mit all unseren Maßnahmen haben wir die CO₂-Emissionen des Quartiers um sechzig bis siebzig Prozent reduziert - und das auf sozialverträgliche Weise", sagt Mitzinger.

© SZ vom 10.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: