BayernLB:Zwischen Pest und Cholera

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Alleine ist die BayernLB zu schwach, doch eine Fusion mit der Stuttgarter LBBW ist aus politischen Gründen nicht gewünscht. Nun soll ein Finanzinvestor einspringen.

Die BayernLB braucht Geld. Bestenfalls sogar viel Geld, denn Wachstum ist teuer und finanziert sich nicht einfach aus der Portokasse. Ein Investor für die angeschlagene Landesbank muss her - und offenbar darf es auch ein ausländischer Finanzinvestor sein.

Die BayernLB prüft den Einstieg eines ausländischen Finanzinvestors - ein Einstieg der LBBW ist politisch nicht erwünscht. (Foto: Foto: ddp)

Nach Informationen der Financial Times Deutschland gewährt die Landesbank bereits mehreren Private-Equity-Firmen Einblick in interne Unterlagen. Erwogen wird der Verkauf von bis zu 24,9 Prozent der Anteile. Aus Finanzkreisen hieß es, bei den Interessenten handele es sich "um die üblichen Verdächtigen". Damit sind in der Regel Investoren wie JC Flowers, Cerberus oder der neue IKB-Eigner Lone Star gemeint.

Sparkassen offen für Investor

Der Freistaat und die bayerischen Sparkassen halten je 50 Prozent an dem Institut. Bislang gestattet die BayernLB nur Finanzinvestoren Einsicht in ihre Bücher, schreibt das Blatt. In Finanzkreisen werde das dahin gehend gedeutet, dass die CSU-Regierung dem Einstieg einer Private-Equity-Firma den Vorzug gibt gegenüber einer Fusion mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Auch die Bank aus Stuttgart ist immer wieder im Gespräch, wenn es um Zusammenschlüsse von Landesbanken geht. Doch diese Lösung findet offenbar nicht das Gefallen der CSU-geführten Landesregierung.

"Ein Zusammenschluss mit der LBBW ist politisch nicht erwünscht", sagte ein Beteiligter. Der Grund dafür ist, dass die bayerische Regierung um ihr Prestige und die Zukunft des Finanzplatzes München fürchtet. Zwar favorisierten die Sparkassen bislang eine Fusion mit den Stuttgartern, sie sind inzwischen jedoch bereit, den Einstieg eines Investors zu akzeptieren.

Druck aus Stuttgart

Der mögliche Einstieg einer ausländischen Beteiligungsfirma birgt jedoch jede Menge politische Brisanz. Am 28. September wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt - und die Verkaufspläne dürften der Opposition neue Munition liefern.

Aus Stuttgart kommt unterdessen neuer Druck. Denn der ehrgeizige baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) fürchtet um den Einfluss der LBBW. Die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank habe den Fusionsdruck bei den Landesbanken erhöht. So sei die LBBW durch den Zusammenschluss relativ gesehen in Deutschland vom vierten Platz auf den dritten vorgerückt, dabei aber kleiner geworden, sagte er in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Man werde mit aller Vorsicht prüfen, wie die LBBW weiter wachsen könne.

Ob Oettinger dabei an die BayernLB oder die WestLB denkt, ließ er offen. "Da sind wir nicht festgelegt. Wir sind gesprächsbereit." Er glaube, im Winter und Frühjahr werde es im öffentlich-rechtlichen Bereich zu konkreten Schritten kommen.

© sueddeutsche.de/dpa/ddp-bay/AFP/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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