BayernLB:Neuer Ärger mit mysteriösen Aktiengeschäften

Eine Tochter der BayernLB hat für die Beteiligungsfirma Vatas von Lars Windhorst Papiere gekauft - aber keiner holt sie ab.

Thomas Fromm

Beide Fälle ähneln sich auf seltsame Weise: Irgendwann zwischen Herbst 2007 und Anfang dieses Jahres kaufte die Norddeutsche Landesbank (NordLB) Aktien im Gesamtwert von 234 Millionen Euro. Es waren üppige Pakete an so unterschiedlichen Firmen wie dem Handyzulieferer Balda, dem Altenheimbetreiber Curaneum und dem Kabelausrüster Euromicron. Nicht für den Eigenbestand kaufte man damals, sondern im Auftrag eines Dritten.

BayernLB: Lars Windhorst

Lars Windhorst

(Foto: Foto: dpa)

Das Kuriose: Der Besteller der Pakete - es soll die Berliner Beteiligungsgesellschaft Vatas des einstigen Jungunternehmer-Stars Lars Windhorst gewesen sein - hatte die Aktien am Ende nicht mehr abgeholt. Die Bank blieb auf der Bestellung sitzen und musste deshalb eine millionenschwere Risikovorsorge in ihre Bilanzen einbauen. Und wurde quasi über Nacht und ohne es geplant zu haben Großaktionär bei jenen kleinen Unternehmen.

Und immer gilt das Bankgeheimnis

Ähnliches könnte nun auch der österreichischen Hypo Alpe Adria, einer Tochter der Bayerischen Landesbank (BayernLB), blühen. Angeblich der gleiche Investor, die gleichen Firmen, Transaktionen in Millionenhöhe. Einfach so - in Auftrag gegeben und nicht abgeholt.

Lars Windhorst sagt zu dem Fall nur: "Es ist Firmenpolitik, grundsätzlich nicht über das Geschäft zu sprechen." Und auch die Bank mit Sitz in Klagenfurt gibt sich äußerst diskret. Eine Sprecherin erklärte jedoch, es handele sich im vorliegenden Fall um eine "vergleichsweise geringe Summe". Für die es außerdem eine Abnahmeerklärung des Käufers gebe. Welche Fristen und welche Summe diese umfasse, sagte sie nicht - und verwies auf das Bankgeheimnis. Auch zu der Frage, ob eine solche Abnahmevereinbarung mit dem Auftraggeber bereits gebrochen sei, gab es keine Stellungnahme. Erste Details über die Transaktionen und ihre Auswirkungen dürfte es am Freitag geben. Dann stellt die Hypo Alpe Adria ihre Bilanz für 2007 vor - darin soll laut Branchenkreisen auch schon eine Risikovorsorge für den mysteriösen Aktienhandel getroffen werden.

Für die BayernLB war die Nachricht ganz offensichtlich eine Überraschung - und eine unangenehme noch dazu. Die Bayern haben das Kärntner Institut 2007 für 1,6 Milliarden Euro gekauft. Bereits im Februar war die österreichische Bank wegen einer Beteiligung an einer Liechtensteiner Tochtergesellschaft in die Schlagzeilen geraten. Dem Münchner Mutterhaus war dies gar nicht recht - zügig wurde damals der Rückzug aus der Steueroase beschlossen.

Sollten sich die pikanten Details bestätigen, würde dies einige Fragen aufwerfen. Beide Male wären Landesbanken involviert - einmal direkt, einmal indirekt. Zufall? Und: Die NordLB hatte sich seinerzeit von dem betroffenen Aktienhändler getrennt, der die Fehlkäufe getätigt hatte. Welche Konsequenzen werden Hypo Alpe Adria beziehungsweise BayernLB nun aus dem Vorfall ziehen?

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