Süddeutsche Zeitung

BayernLB:Das Milliardenloch

Die BayernLB kommt einfach nicht auf einen grünen Zweig. Die Landesbank rechnet für 2009 mit einem milliardenschweren Verlust - wegen der Problemtochter Hypo Group Alpe Adria.

Katastrophale Folgen eines Investments: Die österreichische Bank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) wird für die BayernLB immer mehr zum Milliardengrab. Wegen neuer Belastungen durch die 2007 übernommene HGAA wird Deutschlands zweitgrößte Landesbank einen Verlust von mehr als einer Milliarde Euro ausweisen müssen. Die hohe Risikovorsorge und zu erwartende Wertberichtigungen für die HGAA dürften das Konzernergebnis im vierten Quartal "in erheblichem Umfang belasten", hieß es. Genau beziffern lasse sich dies aber derzeit noch nicht.

Der HGAA machen hohe Kreditausfälle in Osteuropa zu schaffen. Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nimmt derzeit die Kreditrisiken genau unter die Lupe. Durch den voraussichtlichen Milliardenverlust werde eine Kapitalerhöhung für die HGAA unausweichlich.

Vertrauen auf die eigene Stärke

Die BayernLB betonte, selbst keine Finanzspritze zu benötigen und die Belastungen der Problemtochter, die im vierten Quartal verbucht werden, aus eigener Kraft stemmen zu können. Die Kernkapitalquote liege Ende September bei komfortablen 10,7 Prozent. Neben Kreditausfällen bei der HGAA könnte die BayernLB gezwungen sein, zusätzliche Abschreibungen auf den übernommenen Firmenwert der Tochter vorzunehmen.

Die BayernLB war im Zuge der Finanzkrise in Schieflage geraten und musste vom Freistaat Bayern mit etwa zehn Milliarden Euro gestützt werden. Wegen der "soliden Kapitalausstattung" des Konzerns werde der erwartete Verlust "keine Kapitalmaßnahmen auf Ebene der BayernLB" erfordern, hieß es.

In den ersten neun Monaten verzeichnete die Landesbank, die derzeit massiv umstrukturiert wird, ein Konzernergebnis vor Steuern von 367 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die BayernLB wegen der Auswirkungen der Finanzkrise noch einen Verlust von 1,74 Milliarden Euro eingefahren.

1,6 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt

Die BayernLB hatte die HGAA-Mehrheit von Investoren und dem Land Kärnten übernommen. Im Hintergrund zog der inzwischen verstorbene Kärntner Regierungschef Jörg Haider die Fäden. Die Münchner hatten für etwas mehr als 50 Prozent der HGAA-Anteile gut 1,6 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt. Durch zwei Finanzspritzen im Volumen von zusammen 1,1 Milliarden Euro erhöhte sich der Anteil auf 67 Prozent.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen den damaligen BayernLB-Chef Werner Schmidt. Ihm wird vorgeworfen, zu viel Geld für die HGAA bezahlt und damit der BayernLB geschadet zu haben. Schmidt bestreitet die Vorwürfe, die Bank beruft sich auf Gutachten, die den Kaufpreis rechtfertigen.

Wegen der Finanzkrise stehen mehrere der noch sieben eigenständigen Landesbanken mit dem Rücken zur Wand. Derzeit bereiten den öffentlich-rechtlichen Instituten Kreditausfälle massive Schwierigkeiten. Die größte Landesbank LBBW rechnet für 2009 erneut mit einem Verlust in Milliardenhöhe, Tausende Arbeitsplätze werden gestrichen. Ähnliches steht bei der auf Schiffs- und Immobilienfinanzierungen fokussierten HSH Nordbank an.

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