Bausparen:Der Traum vom Haus

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Derzeit gibt es etwa 28 Millionen Bausparverträge in Deutschland. Für Immobilienkäufer kann das Modell attraktiv sein - unter zwei Bedingungen.

Derzeit gibt es 28 Millionen Bausparverträge in Deutschland. In den vergangenen Jahren wurden etwas weniger Verträge neu abgeschlossen, dafür stieg die durchschnittliche Bausparsumme, teilt Alexander Nothaft vom Verband der Privaten Bausparkassen mit. "Der Trend geht eindeutig in Richtung spätere Finanzierung", erklärt er. Die Verbraucher sparten eine höhere Summe an, um sich für die Zukunft ein größeres Bauspardarlehen zu sichern.

Aber lohnt sich das? Ja, unter zwei Voraussetzungen, heißt es bei der Stiftung Warentest. Erstens: Der Vertrag dient später tatsächlich der Immobilienfinanzierung. Wer das Darlehen nicht in Anspruch nehme, dem bleibe meist nur ein schlecht verzinster Sparvertrag. Zweitens: Die Zinsen steigen. Nur dann sei das Bauspardarlehen günstiger als ein Bankkredit. Um die niedrige Verzinsung in der Sparphase zu kompensieren, müssten die Zinsen laut test.de um mindestens 1,5 bis zwei Prozentpunkte steigen. Ebenso wichtig wie die Darlehenszinsen seien der Guthabenzinssatz, der Tilgungsbetrag und das Mindestguthaben. Bausparrechner im Internet können dabei helfen, die Tarife der Bausparkassen auf Basis von persönlichen Vorgaben zu vergleichen.

Interessierte sollten auch Abschlussgebühren einkalkulieren. Diese liegen oft zwischen 1,0 und 1,6 Prozent der Bausparsumme, erläutert Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Gebühren sind aus seiner Sicht ein zentraler Faktor bei der Frage, ob sich ein Bausparvertrag lohnt. In der aktuellen Niedrigzinsphase reiche die Summe der Habenzinsen bis zur Zuteilung oft nicht aus, um die Abschlussgebühr zu decken. Zudem könnten auch Kontogebühren anfallen.

Grundsätzlich darf das Bauspardarlehen nur für wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt werden, also für den Bau oder Kauf einer Immobilie, aber auch für Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen. Wer das Geld nur anspart und auf das Bauspardarlehen verzichtet, kann das angesparte Guthaben auch nicht zweckgebunden verwenden. Ausnahme: Der Sparer erhält die Wohnungsbauprämie. Interessenten sollten also vorab prüfen, ob die staatliche Förderung bei Auszahlung der Bausparsumme entfällt oder etwa zurückgezahlt werden muss, rät Scherfling.

Wer einen Kredit zur Finanzierung einer Immobilie braucht, sollte auch über ein Annuitätendarlehen nachdenken. Das Zinsniveau sei oft geringer und die Gesamtkosten meist niedriger, zudem gebe es keine lange Ansparphase, bis das Darlehen zugeteilt werde. Interessierte sollten sich umfassend beraten lassen und mehrere Angebote einholen. "Schon kleine Unterschiede können am Ende viele Tausend Euro ausmachen", gibt Scherfling zu bedenken.

© SZ vom 11.01.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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