Baukosten:Weniger Regeln

Das "Bündnis für bezahlbares Bauen" deutet erste Ergebnisse an. Die Bundesregierung will Normen genauer auf Kosten und Nutzen prüfen. Insgesamt sollen bald etwa 60 Vorschläge zur Kostendämpfung präsentiert werden.

Von Andreas Remien

Die Immobilienwirtschaft und Investoren waren da, die Verbände und die Politik auch: Die Messe Expo Real wäre für das "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" zu Beginn dieser Woche eigentlich ein optimaler Anlass gewesen, viele konkrete Ergebnisse vorzustellen. Doch ganz so weit ist das Gremium, das sich im Sommer 2014 unter Federführung des Bundesbauministeriums zusammengetan hat, noch nicht. Auf der Messe in München hat das Bündnis, dem neben der Bundesregierung alle großen Verbände der Immobilienwirtschaft angehören, aber zumindest schon mal die Richtung aufgezeigt.

Neben mehr Anreizen für Investoren müssten die Baukosten gesenkt werden, sagte Bauministerin Barbara Hendricks. Es habe sich gezeigt, dass nicht die Handwerksleistungen teurer geworden sein, sondern vor allem gestiegene Anforderungen an Neubauten die Kostentreiber seien. "Die Normung im Bauwesen muss daher grundsätzlich auf den Prüfstand", sagte Hendricks. Bei den Regeln solle künftig stärker überprüft werden, welchen Nutzen sie hätten und welche Kosten entstünden. Die Ministerin appellierte außerdem an Länder und Kommunen, ihre Anforderungen zu überprüfen. Dazu gehören zum Beispiel Regeln zum Schall- und Brandschutz. Auch die Regeln zu Stellplätzen müssten überdacht oder ganz gestrichen werden. Außerdem solle das Bauordnungsrecht vereinheitlicht werden. Insgesamt will das Bündnis noch im Herbst mehr als 60 Empfehlungen präsentieren. Die von der Immobilienwirtschaft vehement geforderte Entschärfung der nächsten Energieeinsparverordnung (EnEV) wird aber nicht dazu gehören. "Die Wohnungen, die jetzt gebaut werden, sind für die nächsten 80 Jahre prägend", sagte Hendricks. Die Standards sollten daher nicht gesenkt werden.

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