Bankenfusion:Eckpunkte des Geschäfts

In Deutschland entsteht eine neue Großbank. Die Commerzbank schluckt die Allianz-Tochter Dresdner Bank. Die wichtigsten Fakten zum Megadeal.

Martin Hesse

Der Preis Die Commerzbank zahlt für die Dresdner Bank etwa 9,8 Milliarden Euro. Die Allianz hatte 2001 die Bank für 24,5 Milliarden Euro gekauft, zuletzt stand das Institut aber nur noch mit 10,5 Milliarden Euro in den Büchern. Abziehen muss man vom Kaufpreis 975 Millionen Euro. In dieser Höhe steht die Allianz für weitere Verluste gerade, die im Zuge der Kreditkrise bei der Dresdner Bank noch anfallen könnten.

Die Bezahlung Auf drei Arten wird der Kaufpreis beglichen: 1,6 Milliarden Euro zahlt die Commerzbank in bar, den Rest in eigenen Aktien. Außerdem gehen große Teile der Fondsgesellschaft Cominvest für 700 Millionen Euro an die Allianz. Um die Bezahlung zu stemmen, erhöht die Commerzbank ihr Kapital, sie gibt zunächst 65,4 Millionen neue Aktien aus. Dieser Schritt ist von den Aktionären bereits genehmigt. Ob die Bank auch Beteiligungen verkauft, um die Übernahme zu finanzieren, etwa an Linde, ist offen.

Der Ablauf Im ersten Schritt kauft die Commerzbank nur 60 Prozent der Dresdner-Bank-Anteile. Im Februar dann soll eine außerordentliche Hauptversammlung eine weitere Kapitalerhöhung genehmigen und damit den Weg für die komplette Verschmelzung der beiden Institute ebnen. Danach hält die Commerzbank alle Dresdner-Bank-Anteile, und die Allianz ist mit knapp 30 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Bis Ende 2009 soll die Dresdner voll in die Commerzbank integriert sein, die Marke soll dem Vernehmen nach untergehen. In der Übergangszeit wird die Dresdner als eigenständige Gesellschaft mit eigenem Vorstand erhalten bleiben. Die Commerzbank vertreibt künftig exklusiv Versicherungen der Allianz, die Kooperation mit deren Konkurrenten Generali läuft aus. Die Allianz ist auch bevorzugter Partner der Commerzbank in der Vermögensverwaltung.

Der Stellenabbau Etwa 9000 Stellen sollen durch den Zusammenschluss wegfallen. Betroffen sind vor allem die Zentralen: In Frankfurt stehen die Banktürme von Dresdner und Commerzbank keine 200 Meter voneinander entfernt, Doppelfunktionen vom Vorstand über die Verwaltung bis zur IT werden entfallen. Tiefe Einschnitte plant die Commerzbank auch im Investmentbanking. Die Sparte Dresdner Kleinwort soll zurückgestutzt werden. Der Eigenhandel mit Wertpapieren dürfte stark reduziert werden. 2500 Arbeitsplätze sollen im Ausland wegfallen, vor allem in London. Dagegen will die Commerzbank in den Filialen nur wenige Arbeitsplätze streichen, obwohl sie die Zahl der Filialen von 1540 auf 1200 reduzieren will. In der Gesamtzahl von 1540 sind nicht die Allianz-Niederlassungen enthalten, in denen bislang Bankprodukte der Dresdner angeboten werden.

Die neue Führung An der Spitze der neuen Commerzbank steht Martin Blessing, der die Bank bereits jetzt führt. Wie sich die übrigen Vorstandsposten nach der Übergangszeit verteilen, ist zum Teil noch offen. Dresdner-Chef Herbert Walter wird vermutlich in den Aufsichtsrat rücken.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: