Bankenbranche in den USA:Investment-Flaute treibt Goldman in die roten Zahlen

Die Bankenkrise erreicht den US-Branchenführer: Goldman Sachs geht es so schlecht wie seit dem Lehman-Crash nicht mehr. Erstmals seit 2008 gerät die wichtigste amerikanische Investmentbank in die roten Zahlen.

Das Wort Verlust kennen die Verantwortlichen der US-Investmentbank Goldman Sachs kaum. Seit der Börsennotierung des Wall-Street-Primus gab es erst einen Quartalsverlust - und zwar in jenen Monaten, in denen Lehman Brothers crashte.

Protesters hold up signs before Goldman Sachs Chairman and CEO Lloyd Blankfein testifies on Capitol Hill

Goldman-Chef Lloyd Blankfein ist vom Quartalsergebnis seines Unternehmens enttäuscht.

(Foto: REUTERS)

Doch nun rutschte Goldman Sachs erstmals seit dem Herbst 2008 wieder in die roten Zahlen - und das überraschend deutlich. Für das dritte Quartal wies der US-Branchenführer einen Nettoverlust von 393 Millionen Dollar aus. Ein Jahr zuvor hatte Goldman Sachs noch 1,9 Milliarden Dollar verdient.

Goldman Sachs leidet besonders unter der Flaute im Investmentbanking und dem Abschwung an den Märkten. Die Einnahmen in der Kernsparte brachen im Vorjahresvergleich um ein Drittel auf 781 Millionen Dollar ein.

Die größten Verluste schrieb die Bank aber mit ihren eigenen Beteiligungen: Allein auf die Anteile an der chinesischen Bank ICBC musste sie 1,05 Milliarden Dollar abschreiben. Das konnte Goldman nur zum Teil durch niedrigere Personalkosten wettmachen.

"Unsere Zahlen sind deutlich vom Umfeld beeinträchtigt worden, und wir sind über den Quartalsverlust enttäuscht", sagte Vorstandschef Lloyd Blankfein. Der Sparkurs werde fortgesetzt. Analysten hatten nach Erhebungen von Reuters nur einen Verlust von 16 Cent je Aktie einkalkuliert, tatsächlich waren es 84 Cent.

Die Bank of America wiederum erwirtschaftete im dritten Quartal einen Gewinn von 6,2 Milliarden Dollar - nach massiven Verlusten im Vorjahr. Das Ergebnis übertraf die Erwartungen der Analysten, kam aber vor allem durch die Neubewertung eigener Schulden und den Verkauf der Anteile an der China Construction Bank zustande.

Doch im vorbörslichen Handel an der Wall Street fiel die Aktie der Bank of America um drei Prozent. Das Hauptproblem des Instituts bleibt das hochdefizitäre Hypothekengeschäft mit all seinen Altlasten aus der Finanzkrise. Aber auch im klassischen Kreditgeschäft läuft es schleppend - der Zinsüberschuss ging deutlich zurück.

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