Axel Weber:Merkels Kandidat

Wenn es nach dem Willen der Kanzlerin geht, soll Bundesbankchef Axel Weber die Führung der EZB übernehmen. Doch was qualifiziert den Notenbanker für den Posten? Stationen einer Karriere in Bildern.

6 Bilder

Axel Weber, Foto: dpa

Quelle: SZ

1 / 6

Wenn es nach dem Willen von Kanzlerin Angela Merkel geht, soll Bundesbankchef Axel Weber die Führung der Europäischen Zentralbank übernehmen. Doch was qualifiziert den Notenbanker für den Posten? Stationen einer Karriere in Bildern.

Bei seinem Einstand als Bundesbankchef galt Weber noch als unbeschriebenes Blatt. Zwar hat er eine tadellose Hochschulkarriere vorzuweisen, nach seiner Promotion bekleidete der Ökonom Professuren in Bonn, Frankfurt und zuletzt Köln, in die Öffentlichkeit drängte es den gebürtigen Rheinland-Pfälzer bis dahin jedoch nicht. Einzig mit seinem Posten im Rat der Wirtschaftsweisen empfahl er sich 2002 einer breiteren Öffentlichkeit für Höheres. Die Reaktionen auf seine Wahl zum Bundesbankchef fielen dennoch fast durchweg positiv aus. Als Weber 2004 Ernst Welteke als Präsident der Währungshüter beerbte, waren sich Regierung und weite Kreise der Opposition über die fachliche Eignung Webers einig.

Foto: dpa

Axel Weber, Foto: dpa

Quelle: SZ

2 / 6

Kritiker werfen Weber seither eine herzliche Beziehung zu den Mächtigen vor - eigentlich ein Tabu für Notenbanker. So soll der Bundesbank-Chef ein enges Verhältnis zur Kanzlerin pflegen. Merkel dankt es ihm mit deutlicher Unterstüzung für seine EZB-Ambitionen. Sein leises Taktieren mit der Politik scheint sich auszuzahlen: Die Chancen des 52-Jährigen auf den EZB-Vorstand stehen derzeit gut.

Foto: dpa

Sanio, Foto: dpa

Quelle: SZ

3 / 6

Aber er kann auch laut werden: Mit Bafin-Chef Jochen Sanio verbindet Weber eine lange Fehde. Über Jahre hinweg stritten sich die beiden, wessen Behörde die Rolle des obersten Bankenaufsehers übernehmen solle. Am Ende setzte sich Weber durch.

Foto: dpa

Thilo Sarrazin, Foto: AP

Quelle: SZ

4 / 6

Auch im eigenen Haus kam es zum Krach: Als Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin mit einem umstrittenen Interview zu Integrationsthemen für Schlagzeilen sorgte, distanzierte sich Weber umgehend von seinem Mitarbeiter - obwohl er den Artikel zunächst selbst abgesegnet hatte.

Mit seinem Führungsstil eckte Weber in der Vergangenheit immer wieder an: In den eigenen Reihen rumort es, dass Weber fachlich zwar fraglos eine gute Wahl sei, er aber einen guten Führungsstil vermissen lasse. Weber sei für den Posten eines Bundesbank-Chefs zu impulsiv, zu provozierbar, sagen einige, die mit ihm gearbeitet haben.

Foto: AP

Axel Weber, Foto: dpa

Quelle: SZ

5 / 6

Hätte die Bundesregierung die Hypo-Real-Estate-Pleite schon früher erahnen können? Eine Frage, die Weber im HRE-Untersuchungsausschuss gestellt wurde, und die er verneinte. Stattdessen entlastete der Bundesbanker das Bundesfinanzministerium: "Zur Rettung der HRE hat es keine Alternative gegeben", sagte Weber.

Foto: dpa

Axel Weber, Foto: AP

Quelle: SZ

6 / 6

Zwei Bewerber, ein Posten: Jean-Claude Trichet (r.) wird seinen EZB-Posten 2011 abgeben. Neben Weber will auch der italienische Notenbankchef Mario Draghi (l.) den bisherigen Präsidenten beerben. Webers Postenstreben ist umstritten, viele sehen in Draghi den besseren Kandidaten: Der Italiener lehrte in Harvard und hatte führende Posten bei der Weltbank und Goldman Sachs inne. Seit Februar 2006 ist Draghi Chef der Banca d'Italia. Der deutsche Kandidat wirkt im Vergleich dagegen farblos.

Foto: dpa (Text: jcb/mel)

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: