Autoversicherungen:Rabatt am Steuer

Fahranfänger müssen für ihre erste Autoversicherung oft aberwitzige Preise zahlen. Allerdings: Mit ein paar Tricks lässt sich viel Geld sparen.

Alina Fichter

Führerschein-Neulinge haben es schwer: Die meisten 18-Jährigen verdienen wenig oder gar kein Geld und sind schon pleite, wenn sie die Fahrstunden abbezahlt haben. Dann muss ja noch ein Auto her - und die Versicherung dafür. Und die kostet sie ein kleines Vermögen: 230 Prozent Aufschlag verlangen die meisten Unternehmen von Fahranfängern. "Abschreckprämien", nennt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) das: "Viele junge Menschen können sie sich nicht leisten."

Tausende Berliner ohne rechtmäßigen Führerschein

Führerschein und erstes eigenes Auto, doch die Versicherung für den Wagen ist nicht billig.

(Foto: dpa)

Grund für die saftigen Preise sind die Unfallstatistiken: 18- bis 25-jährige Autofahrer sind Hauptverursacher schwerer Unfälle. Im vergangenen Jahr waren sie laut ADAC schuld an 29,5 Prozent der tödlichen Zusammenstöße in Deutschland - und zahlen daher drauf.

"Welche Versicherung für Fahranfänger die günstigste ist, kann man nicht pauschal sagen", sagt Christian Lübke vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Das hängt beispielsweise von Geschlecht und Wohnort ab. Eine Marktübersicht über die besten Tarife für junge Fahrer gibt es nicht. Umso wichtiger sei es, Angebote von verschiedenen Unternehmen einzuholen: "Es lohnt sich, hartnäckig nach Vergünstigungen zu fragen", sagt Michael Sittig von Finanztest. Und es ist gut, ein paar Tricks zu kennen, die Policen für Fahranfänger deutlich günstiger machen.

Familienrabatt

Meistens ist sinnvoll, als Erstes beim Kfz-Versicherer der Eltern nachzufragen. Viele Unternehmen bieten einen Rabatt für die Söhne und Töchter ihrer Kunden an - die meisten aber erst auf Nachfrage. Manche stufen Fahranfänger bei 140 Prozent ein, wenn der Rest der Familie bereits eine Police dort hält. Damit spart sich der Neuling ein paar Hundert Euro im Jahr, die er stattdessen für Benzin ausgeben kann.

Zweitwagen der Eltern

Will die Versicherung keinen Familienrabatt gewähren, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die viele Vorteile bringt, aber nur mit Hilfe von Mama und Papa funktioniert: Thorsten Rudnik vom BdV rät Fahranfängern, ihr Auto als Zweitfahrzeug der Eltern zu versichern. "Damit kommen sie auf jeden Fall deutlich billiger weg, als wenn es auf ihren eigenen Namen liefe", sagt der Experte. Wenn beide Versicherungspartner nach ein paar Jahren schriftlich erklären, dass der Sprössling das Zweitauto gefahren hat, werden ihm die schadensfreien Jahre angerechnet - allerdings maximal die Zeit, die seit seiner Führerscheinprüfung vergangen ist. Dann kann er sich mit einem günstigen Tarif selbst versichern.

Fahrzeugwahl

Wer wenig fährt, versichert sich in der Regel günstiger. Da Besitzer von PS-starken Benzinwagen als Vielfahrer gelten, müssen sie höhere Prämien zahlen. "Für City-Flitzer und Stadtautos gilt das Gegenteil", sagt Christian Lübke vom GDV. Wenn der Autokauf noch bevorsteht, lohnt es sich daher, vorher nachzusehen, wie das Wunschauto im Typklassenverzeichnis eingestuft ist (www.typklasse.de). Je höher die Klasse, desto teurer die Police.

Teilkasko

Viele Fahranfänger entscheiden sich für Gebrauchtwagen. Ist das Auto mehr als sieben Jahre alt, ist es eine Überlegung wert, den Teilkaskoschutz wegzulassen und sich auf die Haftpflichtversicherung zu beschränken. Die Teilkasko zahlt vor allem, wenn das Auto gestohlen wird. Die Gefahr ist bei alten Fahrzeugen geringer.

Günstigen Zeitpunkt wählen

Wie schnell die Prämien sinken, weil schadenfreie Jahre angesammelt worden sind, hängt davon ab, wann die Police abgeschlossen worden ist. "Versichert man sich im ersten Halbjahr, zahlt man nur bis Dezember 230 Prozent des Grundbeitrages", sagt Michael Sittig von Finanztest. Wer dagegen im zweiten Halbjahr die Police abschließt, wird auch das komplette Folgejahr unter dem höheren Beitragssatz leiden.

Sicherheitstraining und begleitendes Fahren

Einige Anbieter senken den Beitragssatz, wenn der Fahranfänger ein Sicherheitstraining gemacht hat. Noch höher ist der Rabatt für diejenigen, die am Projekt "begleitetes Fahren mit 17" (BF17) teilgenommen haben: Sie bekommen bis zu 50 Prozent Nachlass im Vergleich zu ihren Altersgenossen. Wie viel genau, hängt auch hier wieder stark von der Versicherung ab. Grund für das Entgegenkommen ist die niedrige Unfallrate der begleiteten Führerschein-Neulinge.

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