Ausbau:Klare Vorgaben

Holger Freitag

Holger Freitag ist Vertrauensanwalt des Verbands Privater Bauherren (VPB). Der 1976 gegründete Verein arbeitet eigenen Angaben zufolge marktneutral und politisch unabhängig.

(Foto: oh)

Nicht jedes Dachgeschoss darf als Wohnraum umgebaut werden. Vor jedem Ausbau steht der Gang zum Bauamt. Holger Freitag, Vertrauensanwalt des Verbandes Privater Bauherren (VPB), erklärt, was Eigentümer beachten müssen.

Interview von Andrea Nasemann

Vor jedem Dachausbau steht der Gang zum Bauamt. Holger Freitag, Vertrauensanwalt des Verbandes Privater Bauherren (VPB), erklärt, was Eigentümer beachten müssen.

SZ: Was ist zu beachten, wenn man sein Dachgeschoss ausbauen will?

Holger Freitag: Wer seinen Speicher zum Wohnen ausbaut, kann damit auf einfache Art und Weise Wohnraum gewinnen. Allerdings kann man nicht jeden Speicher umbauen. Abgesehen von Statik und Konstruktion des Hauses muss die Nutzungsänderung unter Umständen erst genehmigt werden. Deshalb sollte man zunächst einmal beim Bauamt klären, ob ein Aufstocken überhaupt möglich ist. Das kann auch der für das Wohngebiet geltende Bebauungsplan vorgeben. Um die Bausubstanz prüfen zu können, braucht der Experte dann vor allem die Pläne und Berechnungen zum Haus. Übrigens muss auch dann, wenn der Dachstuhl schon steht und nur ausgebaut werden soll, zunächst geklärt werden, ob der Ausbau später auch als Wohnraum genutzt werden darf. Das Baurecht macht klare Vorgaben für Wohnräume, die zum Beispiel bestimmte Mindesthöhen und Fenster haben müssen.

Was sollten Eigentümergemeinschaften tun, wenn sie ein leer stehendes Dachgeschoss aufstocken wollen?

Für Eigentümergemeinschaften kann es sinnvoll sein, das Dach auszubauen. Den gewonnenen Raum können sie verkaufen oder gemeinsam vermieten. Mit dem Erlös können sie Umbauten und Sanierungen finanzieren. Auch die Gemeinschaft sollte erst die zuständige Behörde kontaktieren, um zu klären, was machbar ist. Unter Umständen muss sie beim Aufstocken einen Aufzug einbauen, der geplant und kostenmäßig einkalkuliert werden muss.

Welche Kosten entstehen?

Entscheidend für die Kosten des neuen Dachraums sind Konstruktion und Ausstattung: Wer nur ein großes Studio baut, mit Strom, Heizung und Dachflächenfenstern, kommt preiswerter davon als Bauherren, die im Dach mehrere Zimmer, Bad und vielleicht sogar eine Dachterrasse integrieren.

Wie sieht es mit dem Brand- und Schallschutz aus?

Bei der Planung sollten Bauherren auch an den Sonnenstand und die spätere Aussicht denken und Fenster ins Grüne einplanen, ohne die Privatsphäre der Nachbarn zu stören. Der richtige Schallschutz ist vor allem dann wichtig, wenn die Zwischendecke aus Holz ist. Dies gilt auch für den Brandschutz: Neben der Treppe muss ein zweiter Fluchtweg vorgesehen sein.

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