Anlagestrategie:Dieses Jahr noch Aktien kaufen

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Aktien, die noch vor dem 1. Januar 2009 erworben werden, unterliegen auch in Zukunft dem aktuell geltenden Steuerrecht.

M. Autenrieth

Auch wenn derzeit noch über einzelne Details verhandelt wird - dass die Abgeltungsteuer am 1. Januar 2009 kommt, ist klar. Und im Großen und Ganzen steht fest, was die neue Pauschalsteuer für die einzelnen Anlageformen bedeutet. "Die großen Gewinner sind Zinspapiere, die großen Verlierer die Aktien", bringt es der Vorstand des Instituts für Vermögensaufbau in München, Andreas Beck, auf den Punkt.

Das unternehmerische Risiko wird bei Investments in Einzelwerte nicht mehr ausreichend steuerlich gewürdigt. (Foto: Foto: Photocase/checka)

Daraus sollten Anleger schon jetzt Konsequenzen ziehen und ihre Anlagestrategie entsprechend der neuen Gegebenheiten ausrichten.

Denn Wertpapiere, die noch 2008 erworben werden, unterliegen grundsätzlich auch nach 2009 weiterhin dem aktuell geltenden Steuerrecht, wobei es für Zertifikate Ausnahmen gibt. Für realisierte Kursgewinne aus bis zum 31. Dezember 2008 gekauften Aktien wird auch nach dem 1. Januar 2009 keine Abgeltungsteuer fällig. Hält der Anleger die Papiere länger als ein Jahr, so bleiben Verkaufsgewinne komplett steuerfrei.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt Beck Anlegern mit langfristigem Anlagehorizont, die Aktienquote des eigenen Portfolios noch 2008 deutlich zu erhöhen - und zwar auch über den letztlich gewünschten Aktienanteil hinaus. Ab 2009 sollte der Anleger dann mit Rentenpapieren nachziehen, bis das Verhältnis zwischen Aktien und Rentenpapiere wieder dem Wunsch des Anlegers entspricht. "Dies ist theoretisch die beste Art, auf die kommende Abgeltungsteuer zu reagieren", sagt Beck.

Ein Anleger muss sich dies auch im Hinblick auf seine finanziellen Möglichkeiten leisten können und das Risiko sehr genau abwägen, gibt der Vorstand des Instituts zu bedenken.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum Finanzexperten Rentenpapiere empfehlen.

Allerdings bezweifelt Beck generell, dass derzeit deutsche Anleger von Aktien zu überzeugen sind. "Angesichts der aktuellen Entwicklung der Aktionärszahlen und vor dem Hintergrund, was derzeit über die Aktienmärkte geschrieben wird, ist wohl nicht damit zu rechnen, dass die Deutschen in diesem Jahr noch zu Aktien greifen werden. Das ist schade", bedauert Beck die derzeitig mangelnde Aktienakzeptanz hierzulande. "Natürlich tut es momentan weh, Aktien zu kaufen." Wenn alle mit der Finanzkrise zusammenhängenden Risiken aus den Märkten verschwunden sind, in die Kurse wurden diese mit Sicherheit schon zwei oder drei Monate zuvor eingepreist.

Die Kosten einzelner Anlageprodukte schmälern die Steuervorteile

Von Spekulationen, erst im kommenden Jahr bei Aktien einzusteigen, da bis dahin eventuell weiter fallende Kurse die Steuernachteile wieder wettmachen könnten, hält Beck nichts. "Die Idee, termingerecht in Aktien zu investieren, hat am Markt noch nie funktioniert." Die Steuervorteile beim Aktienkauf in diesem Jahr sind dagegen relativ sicher.

Bei seiner Empfehlung, noch 2008 verstärkt in Aktien zu investieren, bezieht sich Beck nicht nur auf Einzelwerte. "Grundsätzlich sollten Anlagen breit gestreut werden, und hierfür eignen sich die entsprechenden Fonds", konkretisiert der Finanzfachmann. Dabei ist es wichtig, auf die Kosten eines Fonds zu achten. Die laufenden Gesamtkosten reichten dabei von 0,5 Prozent bei einem passiv gemanagten Indexfonds, sogenannten "Exchange-Traded-Funds" (ETF) und bis zu vier Prozent bei einem Dachfonds. Bei einer langfristigen Anlage macht dies eine Menge aus.

Garantieprodukte bieten Sicherheit

Ab 2009 gewinnen dann Rentenpapiere eine ganz neue Attraktivität. Während Gewinne aus diesen aufgrund der Besteuerung nach dem individuellen Einkommensteuersatz bislang oft nicht einmal Kaufkraft-erhaltend waren, werden die Renditen mit Einführung der Abgeltungsteuer deutlich zulegen.

Aber auch Anlegern, die erst 2009 in einen Vermögensaufbau einsteigen, empfiehlt Beck, Aktien bei der Anlageentscheidung zu berücksichtigen. Allerdings werde bei Investments in Einzelwerte das unternehmerische Risiko nicht mehr ausreichend steuerlich gewürdigt.

Beck setzt hier vor allem auf Garantieprodukte, die den privaten Anlegern zumindest den Kapitalerhalt am Ende der laufzeit bieten. "Wenn, wie ich annehme, fair gepreiste Garantieprodukte auf den Markt kommen, werden dies die Anlageprodukte des Jahres 2009", prognostiziert er.

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