Angeschlagene US-Großbank:Bank of America will 40.000 Stellen streichen

Eine Milliardenspritze des Großinvestors Warren Buffett sollte die Bank of America retten. Doch nun droht beim größten Finanzhaus der Vereinigten Staaten ein Kahlschlag. Bis zu 40.000 Angestellte könnten ihren Job verlieren. Investoren fordern außerdem Schadenersatz in Milliardenhöhe.

Mit 45 Milliarden Dollar der US-Regierung wurde die Bank of America gerettet - und jetzt das: Bis zu 40.000 Angestellte sollen entlassen werden, meldet das Wall Street Journal und beruft sich dabei auf anonyme Informanten. Noch steht die genaue Zahl der Kündigungen nicht fest, sollten aber tatsächlich 40.000 Arbeitsplätze wegfallen, wären das rund 14 Prozent der Belegschaft.

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Auf die ersten Kündigungen folgen bereits die nächsten Rauswürfe: Die Bank of America will laut einem Zeitungsbericht bis zu 40.000 Stellen abbauen.

(Foto: AFP)

Erst im August hatte das Wall Street Journal berichtet, dass die Großbank 10.000 Jobs einsparen will. Nun könnten es noch mehr werden - eine schlechte Nachricht für die ohnehin angeschlagene US-Wirtschaft. Denn die Bank of America ist das größte Geldhaus der Vereingten Staaten und gleichzeitig das Sorgenkind der Branche. Nur mithilfe einer Milliardenzahlung der US-Regierung überstand sie die Finanzkrise und sitzt heute noch immer auf einer Vielzahl fauler Kredite. Die Bank hatte sich vor allem mit dem Zukauf des Immobilienfinanzierers Countrywide viele der heutigen Probleme ins Haus geholt. Auch die Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch erwies sich als problematisch.

Überdies sieht sich die Bank Vorwürfen ausgesetzt, bei Hypothekengeschäften betrogen zu haben. Investoren fordern deshalb Schadenersatz in Milliardenhöhe. Sollte eine Sammelklage zugelassen werden, könnte diese Forderung einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge sogar noch höher ausfallen, als ursprünglich gedacht.

Der Aktienkurs der Bank of America ist entsprechend schlecht. Er hat binnen Eines Jahres fast die Hälfte an Wert verloren und lag am Freitag bei 7,20 Dollar. Viele Anleger sorgen sich, dass das Geld knapp wird. Zwar hatte erst vor wenigen Wochen der US-Großinvestor Warren Buffet fünf Milliarden Dollar in das Bankhaus investiert. Doch selbst das beruhigte die Anleger nur kurz.

Nun will Unternehmenschef Brian Moynihan die Bank durch einen radikalen Umbau und einen harten Sparkurs retten. Erst vor wenigen Tagen räumte er in der Führungsetage auf und entließ zwei hochrangige Manager. Gleichzeitig ernannte er zwei neue Vorstände für das Tagesgeschäft. Die Zuständigkeiten sollen künftig geteilt werden: Privatleute und Kleinbetriebe auf der einen Seite, größere Unternehmen und institutionelle Investoren auf der anderen. Weitere Pläne zum Umbau der Bank will Moynihan kommende Woche bei einer Investorenkonferenz erläutern. Ob er sich dann auch zum geplanten Jobabbau äußern wird, ist noch unklar.

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