Altgold:Lukrativer Restemarkt

Altgoldkäufer versprechen schnelles Geld. Doch ein Preisvergleich lohnt sich. Wie man Gold zu Bargeld macht - im Überblick.

Simone Boehringer und Manuel Heckel

In den Fußgängerzonen glitzert es. Zwischen Bekleidungskette und Warenhaus breiten sich Läden aus, die einen unkomplizierten Ankauf von Gold versprechen - und in den Auslagen oft mit glänzendem Schmuck und eindeutigen Angeboten werben: "Wir kaufen zu Höchstpreisen!", wirbt ein Händler auf einem Plakat.

Zu viele Goldhändler: Eine genaue Prüfung lohnt sich.

Zu viele Goldhändler: Eine genaue Prüfung lohnt sich.

(Foto: dpa)

"Es liegt auf der Hand, dass da auch schwarze Schafe drunter sind", sagt Kay Görner von der Verbraucherzentrale Sachsen. Wer aus Gold Geld machen will, findet hier vielleicht trotzdem das richtige Geschäft. Die wichtigsten Fragen und Antworten, die bei der Auswahl helfen können.

1. Was nehmen die Läden an?

Im Prinzip alles, was glänzt. "Man kann da mit Omas Schmuck hin oder manchmal auch mit den goldenen Zahnkronen", sagt Verbraucherschützer Görner. Aber auch alles andere, in dem mehr oder weniger Gold steckt, wird gern gesehen.

Das meiste verliert seine ursprüngliche Form recht schnell: "Wir schmelzen täglich", schreibt ein Goldankäufer in großen Buchstaben auf seine Eingangstür. "Der kleine Händler an der Straßenecke wird oft versuchen, ein schnelles Geschäft zu machen", warnt Max Geißler vom Verbraucherportal biallo.de.

Wie kann ich mich absichern?

Was hilft: Den Materialwert grob vorab abschätzen. Das geht zum Beispiel, indem man den goldenen Gegenstand möglichst exakt wiegt. Ein Stempel verrät in der Regel den Promillegehalt an reinem Gold. Barren sind meist aus 999er-Gold gefertigt, Schmuckstücke weisen oft die Prägung 585 oder 333 aus.

Wertschätzung: Ein Stempel verrät den Anteil an reinem Gold.

Wertschätzung: Ein Stempel verrät den Anteil an reinem Gold.

(Foto: dpa)

Wer den Marktpreis für Gold nachliest, kann den Materialwert seines Gegenstandes ausrechnen - und gut informiert in die Läden gehen. Zusätzlich hilft ein Blick in die Preislisten größerer Goldankäufer im Internet. Das gilt allerdings nicht für potentielle Sammlerstücke wie Uhren oder Münzen. Deren Wert kann manchmal über dem des Materials liegen.

Wie finde ich den richtigen Laden?

Die Goldpreise boomen - doch beim Verkauf ist Vorsicht angebracht.

Die Goldpreise boomen - doch beim Verkauf ist Vorsicht angebracht.

(Foto: ddp)

Im Laden sollte der Händler den mitgebrachten Gegenstand sorgfältig überprüfen. Manche größeren Aufkäufer verfügen über Geräte, mit denen sie eine Spektral-Analyse des Altgoldes mit einer Art Röntgenapparat machen können. Das lohnt sich aber nur bei größeren Mengen.

Alternativ kann der Goldgehalt auch mit Hilfe von Säuren getestet werden. Seriöse Ankäufer legen Kunden ihren Prüfbericht mit exakten Angaben über Gewicht und (geschätztem) Goldanteil vor, so dass diese die Ergebnisse mit den selbst zu Hause gemessenen Werten vergleichen können.

Mit welcher Gebühr ist zu rechnen?

Bis zu 20 Prozent verdient der Händler beim Goldverkauf.

Bis zu 20 Prozent verdient der Händler beim Goldverkauf.

(Foto: ddp)

"Natürlich kriege ich nicht den vollen Materialwert ausgezahlt", bremst Verbraucherberater Geißler goldene Träume. Einzukalkulieren ist ein zehn- bis 20-prozentiger Abschlag auf den Marktpreis, aus dem der Händler seine Weiterverarbeitungskosten sowie seinen eigenen Verdienst zieht.

Größter Ausgabenposten der Altgoldverwerter sind in der Regel die Trennkosten der Bestände. Bis zu 200 Euro kostet es Experten zufolge, ein Kilogramm Altgold in seine Einzelbestandteile - oft ist Schmuck oder Zahngold mit Silber, Platin oder auch Kupfer verbunden - zu zerlegen.

Mindestens drei Läden sollte man vor dem Verkauf aufsuchen, empfiehlt Görner: "Die Preise weichen oft stark voneinander ab." Die Vergleiche dürfen sich dabei nicht über Wochen hinziehen, weil sich der Goldpreis laufend verändert.

Kann ich Gold online verkaufen?

Auch Onlinehändler könnten eine Alternative sein.

Auch Onlinehändler könnten eine Alternative sein.

(Foto: ddp)

Online-Anbieter können eine Alternative sein, wenn sie günstiger sind. Gute Adressen bieten auf ihrer Internetseite einen Schätzservice an. Dazu müssen die Kunden allerdings wissen, welche Qualitäten an Altgold sie haben und diese genau für jedes Teil in den Online-Rechner eingeben. Das vorab kalkulierte Ergebnis ist keine Garantie, schützt aber vor allzu großer Enttäuschung.

Wer Gold versenden will, sollte es in gepolsterte Kuverts stecken, um einem Verlust vorzubeugen. Bei höheren Summen empfehlen Experten, zu versichern. Bis zu einem Wert von 2000 Euro kostet das kaum mehr als zehn Euro.

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