Altersvorsorge:Viele Deutsche glauben nicht, dass ihre Rente reicht

Reicht die Rente zum Leben im Alter? Laut einer DGB-Studie glauben mehr als 40 Prozent der Deutschen nicht daran. Trotzdem sinkt die Bereitschaft, mehr in die private Altersvorsorge zu investieren.

Etwa 42 Prozent der Beschäftigten in Deutschland rechnen nicht damit, dass ihre gesetzliche Rente zum Leben reicht. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Demnach erwarte nur noch jeder fünfte der Befragten (18 Prozent), dass er im Alter gut oder sehr gut mit seiner Rente leben könne. Zudem gäben 69 Prozent der Arbeitnehmer an, dass sie gar keine oder nur in geringem Maße Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge bekämen.

Der DGB forderte die künftige Regierung deshalb auf, die gesetzliche Rente zu stabilisieren. "Die neue Bundesregierung muss die Notbremse ziehen. Wir brauchen jetzt einen neuen Rentenkonsens, um zumindest die Spielräume innerhalb der Beitragsdeckelung von 22 Prozent für eine ausreichende Rente zu nutzen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Entscheidend sei, dass der Rentenbeitrag nicht noch weiter gesenkt, sondern eine solidarische Demografie-Reserve in der gesetzlichen Rentenversicherung aufgebaut werde.

Immobilien zur Altersvorsorge

Einer Studie zufolge sinkt außerdem die Bereitschaft der Deutschen, mehr in die eigene Altersvorsorge zu investieren. Knapp die Hälfte aller Berufstätigen will ihre diesbezüglichen Anstrengungen aktuell nicht weiter erhöhen, wie aus einer repräsentativen Untersuchung hervorgeht, welche die Postbank vorstellte. Seit 2003 sei der Kreis derjenigen, die nicht mehr vermehrt vorsorgen wollten, damit um 60 Prozent gestiegen.

Als beliebteste Geldanlage für den Lebensabend hat sich nach Angaben des Instituts inzwischen klar der Immobilienerwerb für den Eigenbedarf etabliert. Ein Drittel der Berufstätigen mit eigenen Vorsorgeplänen setze nun auf Wohnungen oder Häuser für den Selbstbezug. "Die eigenen vier Wände sind inzwischen mit weitem Abstand die beliebteste Form in Deutschland, für das Alter vorzusorgen", erklärte Dieter Pfeiffenberger, bei der Postbank verantwortlich für den Bereich Immobilienfinanzierung.

Andere Vorsorgemodelle wie etwa Lebensversicherungen haben nach Angaben der Postbank dagegen vor allem durch die Niedrigzins-Phase an Ansehen verloren. Nur fünf Prozent der Berufstätigen in Deutschland planten derzeit, klassische Lebensversicherungen mit einer Kapitalauszahlung als weiteres Element im Rahmen ihrer privaten Vorsorge abzuschließen.

Für seine jährliche Studie zur Altersvorsorge beauftragte die Postbank das Institut für Demoskopie Allensbach. Es befragte 1553 Deutsche über 16 Jahren zu ihrem Anlageverhalten.

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