Altersvorsorge:Früh übt sich, was ein Riester-Sparer werden will

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Der Staat zahlt jungen Leuten in diesem Jahr erstmals einen 200-Euro-Bonus für die Altersvorsorge - und zwar ganz automatisch.

Marco Völklein

Wer jung ist, hat anderes im Kopf als die Vorsorge fürs Alter. Denkt man zumindest. "Tatsächlich erlebe ich bei uns in der Beratung immer mehr, dass der Wille bei jungen Menschen sehr wohl da ist, Geld fürs Alter zurückzulegen", sagt Georg Plötz, Experte für Altersvorsorge bei der Verbraucherzentrale Bayern. Auch der Gesetzgeber will verstärkt junge Menschen zur Vorsorge antreiben: Seit diesem Jahr erhalten Riester-Sparer unter 25 Jahren einen einmaligen Zuschuss von 200 Euro.

37 Prozent der unter 35-Jährigen haben noch keinen Riester-Vertrag abgeschlossen. (Foto: Foto: dpa)

"Wobei man natürlich schon sagen muss, dass diese 200 Euro auf die gesamte Sparzeit von vielleicht 30 oder 40 Jahren gesehen den Kohl nicht wirklich fett machen", sagt Verbraucherberater Plötz. "Das ist mehr ein symbolischer Anreiz für die jungen Leute." Wegen der jährlich fließenden Zuschüsse des Staates ist die Riester-Rente aber dennoch für junge Leute attraktiv. So feierte die jüngste Riester-Sparerin beim Versicherungskonzern Allianz Leben erst im Juni ihren 15. Geburtstag. Sie stammt aus Pleinfeld in Mittelfranken und hat den Start in die Berufsausbildung zur Verkäuferin mit dem Einstieg in die Riester-Vorsorge verbunden.

Viele sorgen noch nicht vor

Riestern lohnt sich vor allem wegen der staatlichen Zuschüsse: 154 Euro Grundzulage erhält jeder Riester-Sparer pro Jahr vom Staat. Hat der Azubi bereits Nachwuchs, gibt es weitere 185 Euro Kinderzulage (für Kinder, die vom 1. Januar 2008 an geboren wurden, beträgt die Kinderzulage sogar 300 Euro).

Den einmaligen Berufseinsteiger-Bonus von 200 Euro erhalten alle Riester-Sparer unter 25 Jahren. Wichtig zu wissen: Auch junge Leute, die bereits in früheren Jahren eine Riester-Vorsorge abgeschlossen haben, erhalten den Bonus. Die staatliche Zulagenstelle ermittelt dies nach eigenen Angaben automatisch im nächsten Frühjahr und überweist das Geld zusammen mit dem jährlichen Zuschussbetrag auf das Förderkonto.

Wer den vollen staatlichen Zuschuss kassieren möchte, muss allerdings vier Prozent seines Vorjahreseinkommens auf das Riester-Konto einzahlen. Dazu ein Beispiel: Jan Reger (20) erhielt 2007 eine Ausbildungsvergütung von 7000 Euro. Um die volle Förderung zu bekommen, muss er vier Prozent einzahlen - also 280 Euro. Davon zieht er noch die staatliche Zulage von 154 Euro ab. Aus seiner eigenen Tasche zahlt er also nur 126 Euro im Jahr ein - das macht 10,50 Euro pro Monat. Geringverdiener müssen mindestens 60 Euro im Jahr (also fünf Euro monatlich) einzahlen, um die volle Förderung zu erhalten.

"Viele junge Riester-Sparer wissen allerdings nicht genau, in welches Produkt sie ihr Geld stecken sollen", sagt Verbraucherberater Plötz. Zu viele Anbieter preisen zu viele verschiedene Riester-Varianten an. Deshalb haben auch 37 Prozent der unter 35-Jährigen noch keine private Altersvorsorge abgeschlossen. Das geht aus einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hervor, die im Auftrag der Dresdner Bank erstellt wurde.

Kinderzulage für die Eltern

Vor allem Riester-Versicherungen werden gerne verkauft, da dort die Provisionen gleich zu Beginn an den Verkäufer fließen. "Gerade für junge Leute sind aber Riester-Fondsparpläne besser", sagt Plötz. Denn die bieten auf lange Sicht die besten Ertragschancen und kassieren in der Regel nur moderate Gebühren- und diese auch gestreckt über die gesamte Laufzeit, sodass bereits nach kurzer Zeit Geld auf dem Konto angespart wird. Das ist wichtig für den Fall, dass der Riester-Sparer irgendwann einmal nichts mehr zum Anlegen hat. Dann ist dennoch Geld auf dem Konto.

Wurde dagegen eine Riester-Versicherung nur kurz bespart, kann es sein, dass annähernd der gesamte Betrag für die Provisionen draufging. Im Test der Stiftung Warentest schnitten die Riester-Fonds "UniProfiRente" vom Anbieter Union und "DWS Toprente Dynamik" von der Deutsche-Bank-Tochter DWS gut ab.

Übrigens: Solange die Eltern Kindergeld erhalten, überweist der Staat die Kinderzulage weiter auf ihr Riester-Konto. Bedingung ist allerdings, dass Sohn oder Tochter sich in Ausbildung befinden, ein soziales Jahr, Zivil- oder Wehrdienst absolvieren und pro Jahr mit ihrem zu versteuernden Einkommen unter der Grenze von 7680 Euro liegen.

© SZ vom 05.08.2008/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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