Altersvorsorge (2):Schuldenfreie Immobilie als zweite Rente

Der wichtigste Aspekt, der für die eigen genutzte Immobilie spricht, ist das mietfreie Wohnen im Alter.

Von Anton Götzenberger

"Die Altersvorsorge der Zukunft wird ein Mehrsäulen-Modell sein, wobei mit die wichtigste Säule das schuldenfreie Eigenheim ist", sagt Joachim Dierssen, Inhaber des Münchner Finanzdienstleistungsunternehmens Dierssen Planfinanz.

Der wichtigste Aspekt, der für die eigen genutzte Immobilie spricht, ist das mietfreie Wohnen im Alter. Die eingesparte Miete steht als "zweite Rente" steuerfrei zur Verfügung, schafft finanzielle Freiräume und ist weder mit Steuern noch mit Sozialversicherungsbeiträgen belastet.

Mit einer Altersvorsorgeinvestition in die eigene Wohnimmobilie kann schließlich auch das Grundbedürfnis des Wohnens bereits in frühen Jahren abgesichert werden. Die eigenen vier Wände ermöglichen darüber hinaus Unabhängigkeit und erhöhte Lebens- und Wohnqualität.

"Argumente gegen die Anschaffung einer Eigenimmobilie, wie etwa, dass derjenige, der sein Kapital in eine selbst genutzte Immobilie steckt, dieses Geld nicht mehr verzinst bekommt und dass es unter dem Strich egal sei, ob der Altersvorsorgesparer eine eigene Immobilie erwirbt oder das Geld anlegt und dafür eine höhere Rendite zu erzielen vermag, verkennen, dass das durchschnittliche Anlagezinsniveau nicht mit dem Mietzinsniveau gleich zieht", sagt Finanzexperte Dierssen. Ergänzend hierzu sei angemerkt, dass die gesetzlichen Renten künftig immer geringer ausfallen werden und die Mieten hingegen weiter steigen. "Nur mit den eigenen vier Wänden ist man aus dieser Schere raus", sagt Dierssen.

Schuldenfreie Immobilie als zweite Rente

Wer im Alter in einer schuldenfreien eigenen Immobilie wohnt, kann einen Großteil der ansonsten für die Miete notwendigen Ausgaben konsumieren. Durchschnittlich zehn Prozent seines Einkommens gibt der Immobilienbesitzer fürs Wohnen aus, der Mieter hingegen mindestens ein Fünftel, meist sogar ein Viertel oder mehr.

"Dem Mieter gereicht überdies zum Nachteil, das er einen Großteil der Ersparnis in frühen Jahren tendenziell eher konsumiert als anspart", sagt Dierssen. Hinzu kommt bei einer selbst genutzten Immobilie das Gefühl, die Miete nicht auf Nimmerwiedersehen an einen fremden Vermieter zahlen zu müssen, sondern quasi an sich selbst und für einen bleibenden - bei richtiger Kaufwahl sogar steigenden - Wert.

Wichtig ist beim Thema Immobilie zur Altersvorsorge, dass das Darlehen für das Eigenheim spätestens zu Rentenbeginn abbezahlt ist. Dies ist vor allem für ältere Immobilienkäufer wichtig. Ein 40-Jähriger, der heute beginnt, ein 300.000-Euro-Darlehen zu einem durchschnittlichen Zinssatz von sechs Prozent mit einer marktüblichen anfänglichen jährlichen Tilgung von einem Prozent zurückzuzahlen, wäre erst in 35 Jahren, also im hohen Alter von 75 damit fertig. Er müsste also von seiner Rente, die ohnehin geringer als das letzte Einkommen sein dürfte, noch die eigene Immobilie abbezahlen.

In solchen Fällen ist die Tilgung entsprechend zu erhöhen, so dass man mit Rentenbeginn ein schuldenfreies Eigenheim besitzt. "Für diejenigen, die jetzt nicht kaufen können, zum Beispiel weil sie beruflich mobil sein müssen, stellt sich der Königsweg zum Eigenheim über den Kauf zu vermietender Renditeobjekte dar", empfiehlt Dierssen. Aus den Verkaufserlösen könne dann der Investor dann in späteren Jahren sein Eigenheim erwerben.

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