Alles was Recht ist:Wolfgang Ablinger- Sperrhacke

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Der Tenor musste in seiner Heimat Österreich lange kämpfen, bis seine Beziehung mit einem Mann offiziell anerkannt wurde.

Wann ist Ihnen Unrecht widerfahren?

Durch Homophobie in meinem Heimatland Österreich, vor allem in meiner Jugendzeit. Zuletzt, als ich zehn Jahre brauchte, meinen durch meine eingetragene Partnerschaft auch bürgerlich registrierten Doppelnamen naturalisieren zu lassen. Das wurde immer wieder mit neuen fadenscheinigen Argumenten trotz gegenteiliger Verfassungs- und EuGH-Urteile abgelehnt. Erst als ich damit drohte, Deutscher zu werden und meine Heimat nicht mehr im Ausland zu repräsentieren, wurde meinem Antrag stattgegeben.

Wann haben Sie jemandem Unrecht getan?

Ich versuche, das zu vermeiden und da ich nicht in einer Entscheidungsfunktion, wie zum Beispiel Intendant oder Casting-Direktor bin, brauche ich auch keine Urteile fällen, die jemand als ungerecht empfindet.

Sind Kritiker prinzipiell ungerecht?

Kritiker sind prinzipiell subjektiv, ungerecht wären sie nur, wenn ein Kritiker ein Meinungsmonopol hätte. Darum versuche ich mir selbst immer, einen Überblick zu verschaffen, wie verschiedene Kritiker meine/unsere Arbeit beurteilen, daraus kann man dann auch ein klareres Bild gewinnen.

Welches Recht erwirbt der Zuschauer mit dem Kauf einer Eintrittskarte?

Das Publikum hat grundsätzlich das Recht, ein Urteil über das ihm Dargebotene zu fällen. Jubel und Applaus hört man als Sänger natürlich besonders gerne, aber auch Ablehnung, Pfiffe und Buhs sind ein legitimer Ausdruck. Das ist quasi Basisdemokratie und auf alle Fälle legitim.

Denken Sie, die Zukunft beschert uns eine gerechtere Welt?

Man darf die Hoffnung nie aufgeben. Allein wenn man die Rechte der Minderheiten ansieht, dann hat es da eine gewaltige positive Entwicklung in den letzten Jahren gegeben, im Gegenzug hat sich aber die soziale Spaltung gravierend verschlechtert. Es gibt sowohl Anzeichen für eine Rückwärtsentwicklung, aber auch kräftige Impulse in die gegenteilige Richtung, also entscheide ich mich für die Hoffnung

Glauben Sie an eine höhere Gerechtigkeit?

Ja, definitiv. Ich gehöre zwar keiner Kirche mehr an, bin aber trotzdem religiös und fühle mich aufgehoben.

Wolfgang Ablinger-Sperrhacke ist zu erleben als Herodes in der Salome (27.6., 19 Uhr; 2./6.7., 20 Uhr, 10.7., 19 Uhr), Franz I. in Karl V. (14.7., 18 Uhr) und Wenzel in Die verkaufte Braut (19. und 22.7., 19 Uhr)

© SZ vom 19.06.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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