Affäre um die HSH Nordbank:Peinliche Tage für Kopper

Die HSH Nordbank lenkt in der Affäre um den gefeuerten Vorstand Frank Roth ein und denkt offenbar über eine gütliche Einigung nach. Für Oberaufseher Kopper dürfte das unangenehmen sein - angesichts seiner vorangegangen markigen Worte.

Klaus Ott

Am Donnerstag befasst sich der Aufsichtsrat der HSH Nordbank wieder einmal mit den diversen Affären der Staatsbank, und für den Chef des Kontrollgremiums, Hilmar Kopper, könnte das etwas peinlich werden. Es geht darum, ob und wie sich die Bank mit dem früheren Vorstandsmitglied Frank Roth einigt, der vor anderthalb Jahren wegen angeblichen Verrats von Geschäftsgeheimnissen fristlos gefeuert worden war.

Hilmar Kopper HSH-Nordbank

Der Aufsichtsratschef der HSH Nordbank, Hilmar Kopper, sucht nun offenbar eine gütliche Einigung mit dem gefeuerten Vorstand Frank Roth.

(Foto: dpa)

Die HSH hat Roth anschließend sogar angezeigt, doch die Staatsanwaltschaft Kiel und die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein sind inzwischen zu ganz anderen Ergebnissen gekommen. Es spreche einiges dafür, dass der geschasste Manager "Opfer einer Aktion" geworden sei, bei der "falsche Spuren" gelegt worden seien.

Die HSH hatte die Strafverfolger lange Zeit gedrängt, unbedingt weiter gegen Roth zu ermitteln, doch nun gibt die Bank auf. Gegen einen Bescheid der Generalstaatsanwaltschaft, es bestehe kein begründeter Tatverdacht gegen den Ex-Manager, legte die HSH keinen Widerspruch mehr ein. Jetzt soll nach Angaben aus Bankkreisen der Aufsichtsrat überlegen, wie man sich mit Roth verständigen könne.

Für Aufsichtsratschef Kopper, der früher einmal als Vorstandssprecher der Deutschen Bank einer der mächtigsten Wirtschaftsführer im Lande war, wird das wohl unangenehm. Noch im Sommer hatte Kopper in einem Brief an Roth dessen Ansinnen, entschädigt zu werden, brüsk zurückgewiesen. Für ein solches Arrangement sei "weder moralisch noch rechtlich irgendein Raum", schrieb Kopper.

Er hielt es angesichts mehrerer Umstände für "völlig ausgeschlossen", dass Roth fälschlicherweise des Geheimnisverrats bezichtigt worden sein könnte. Kopper sprach sogar von einer "meines Erachtens ganz eindeutigen Indizienlage" gegen Roth.

Staatsanwaltschaft und Generalstaatsanwaltschaft sahen das genau umgekehrt. Inzwischen wird sogar gegen den vom Dienst freigestellten Chefjustitiar der HSH wegen falscher Verdächtigung ermittelt. Der Jurist beteuert seine Unschuld. Wie eine Einigung zwischen der Bank und Roth aussehen könnte, ist noch offen. Billig wird das für die HSH vermutlich nicht. Einen anderen zu Unrecht gefeuerten Manager hat die Staatsbank rehabilitiert und ihm einen Millionenbetrag gezahlt.

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