425 Jahre Handel in Frankfurt:Happy Börsday

Die Deutsche Börse feiert 425. Geburtstag: Ein Rückblick in Bildern auf das "Silber- und Goldloch", Handel im Bombenregen, Kursgewinne und horrende Verluste.

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Die Deutsche Börse feiert 425. Geburtstag: Börsen-Chef Reto Francioni schneidet die Geburtstagstorte an. Als Geburtsstunde der Börse gilt der 9. September 1585. Damals setzten Händler am Messestandort Frankfurt einheitliche Wechselkurse durch. Sie wollten Wucher und Betrug ein Ende setzen und legten damit zugleich den Grundstein für die Börse in der Stadt.

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Eine unübersichtliche Fülle unterschiedlicher Münzsorten samt wilder Wechselkurse drohte damals das Geldwesen lahmzulegen. Deswegen einigten sich die Gründer, hauptsächlich Religionsflüchtlinge aus den Niederlanden, auf einheitliche Kurse. Die Börse knüpfte an die Handelstraditionen an, die um die Frankfurter Messe entstanden, die 1150 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde.

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Wegen der Messe war Frankfurt bereits ein Handelszentrum. Im 16. Jahrhundert kritisierte der Theologe Martin Luther die Messe als "sylber und gollt loch". Der Reformator sprach sich in einer Schrift gegen Handel und Wucher aus: "Du wirst dich wundern, wie es kommt, dass überhaupt noch ein Heller in Deutschland ist. Frankfurt ist das Silber- und Goldloch, durch das alles aus deutschen Landen abfließt, was wächst und gedeiht, bei uns gemünzt und geprägt wird. Wäre dieses Loch zugestopft, brauchte man sich jetzt nicht die Klage anzuhören, dass es überall nichts als Schulden gibt und dass alle Länder und Städte mit Zinsen belastet und vom Wucher ausgesogen sind."

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Der Gründungstag fällt mit einem weiteren Jubiläum zusammen: Am 9. September 1820 wurden in Frankfurt die ersten Aktien angeboten, und zwar Anteile an der Österreichischen Nationalbank. Das Bild zeigt Aktien von 1878 aus den USA. Bis 1853 wurden auch noch Fässer und Säcke voll Silber zur Börse gekarrt - erst dann wurde auf Wertpapier-Handel umgestellt, was den Dieben das Leben schwerer machte.

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Bis 1694 trafen sich die Börsianer unter freiem Himmel vor dem Rathaus auf dem Römerberg. 1879 wird der heutige Börsenplatz am Rahmhof eingeweiht. Kurz darauf führte das Deutsche Reich die erste Art von Finanztransaktionssteuer ein: Auf die Ausgabe und den Handel von Wertpapieren musste jetzt eine sogenannte Stempelabgabe gezahlt werden.

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Unter den Nazis wird die Mannheimer Börse 1935 der Frankfurter zugeschlagen. Die Handelsplätze heißen jetzt "Heimatbörse". Kapital fließt aber vor allem in die Kriegswirtschaft. 1944 wird das Haus bei einem alliierten Bombardement schwer beschädigt. Die Börsenversammlung tagt nun im Keller. Den nichtamlichen Handel nimmt die Börse bereits im September 1945 wieder auf. Nach der Währungsreform 1949 ist Frankfurt wieder ein offizieller Handelsplatz.

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In den fünfziger Jahren wird der Handel mit ausländischen Papieren erlaubt. Seit 1969 wird in Frankfurt elektronisch gehandelt. Ein Rechenzentrum zieht ins Haus. Noch bis 1987 zeigt eine Tafel die aktuellen Kurse an. Erst mit der Gründung des Deutschen Aktienindex Dax 1988 ist die bekannte Kurve zu sehen.

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1997 nimmt Xetra den Betrieb auf, das neue elektronische Handelssystem. Kauf und Verkauf werden jetzt komplett über Bildschirme abgewickelt. Im Jahr 2001 geht die Deutsche Börse AG selbst an die Börse.

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2007 wird die Frankfurter Börse renoviert. Die Umbauarbeiten haben Schätzungen zufolge rund fünf Millionen Euro gekostet. Händler und Medien waren während der Arbeiten in andere Räume umgezogen.

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Am 7. März 2007 erreichte der Dax sein bisheriges Allzeithoch von 8151,57 Punkten. Damit wurde der Rekord aus der Dot-Com-Boomphase eingestellt. Die Finanzkrise ging auch an der Börse nicht spurlos vorbei ...

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Vor allem nicht an Dirk Müller. Der Händler ist zum Gesicht der deutschen Börse geworden, Pressefotografen symbolisieren mit ihm die Stimmung auf dem Parkett. Hier beobachtete Müller vor drei Jahren Verluste von mehr als 2 Prozent im DAX, rund 4 Prozent im MDAX und mehr als 6 Prozent im TecDAX.

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