Riester-Rente:Das Geld bleibt liegen

Mit 154 Euro im Jahr bezuschusst der Staat Riester-Sparer, wenn sie den Mindest-Eigenbetrag einzahlen. Doch viele schöpfen die Zulagen nicht voll aus, weil sie die Mindestbeträge nicht einzahlen wollen - oder können.

Von Thomas Öchsner

Bei der Riester-Rente ist der Staat großzügig. Seit 2002 wurden etwa 15 Milliarden Euro an direkten Zulagen an Beschäftigte ausgeschüttet, die mit einem Riester-Vertrag zusätzlich privat vorsorgen. Viele von ihnen könnten noch mehr kassieren, doch sie tun es nicht. Dies geht aus einer neuen Untersuchung der Deutschen Rentenversicherung hervor. Darin heißt es, dass "bei einem nicht unwesentlichen Teil der Zulageempfänger die Zulagenausschöpfung gering ist".

Derzeit beläuft sich die Grundzulage auf 154 Euro jährlich. Diese gibt es, wenn der Riester-Sparer den geforderten Mindest-Eigenbeitrag einzahlt. Er beläuft sich auf vier Prozent des sozialversicherungspflichtigen Vorjahres-Einkommens, abzüglich der Zulagen des laufenden Jahres. Mindestens sind 60 Euro im Jahr fällig.

Viele Sparer können oder wollen aber nicht den vollen Beitrag zurücklegen. So erhält den neuen Zahlen zufolge nur gut jeder zweite (56,4 Prozent) die volle Grundzulage. Fast jeder fünfte Empfänger schöpft nicht einmal die Hälfte seines Anspruchs aus. Statt 154 Euro muss das Zulagenamt deshalb im Schnitt nur 125 Euro pro Nutzer auszahlen.

Die Zahlen beziehen sich auf 2010, weil Riester-Sparer zwei Jahre Zeit haben, die staatlichen Zuschüsse zu beantragen und die Auswertung erst jetzt vorliegt. Für 2011 und 2012 deutet sich lediglich ein kleiner Anstieg bei der vollen Nutzung der Zulagen an. Bislang wurden knapp 16 Millionen Riester-Verträge abgeschlossen.

Viele Geringverdiener nutzen Riester-Rente

Das Bundesarbeitsministerium schätzt allerdings den Anteil der ruhig gestellten Verträge "auf knapp ein Fünftel". Bei diesen werden keine Beiträge mehr einbezahlt, damit entfällt die Förderung sogar ganz. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft forderte bereits mehrfach, die Förderung zu erhöhen. Die Stiftung Warentest hat stets die teilweise hohen Abschluss- und Verwaltungskosten von Riester-Versicherungsverträgen kritisiert und die Sparer ermuntert, Angebote zu vergleichen.

Aus der Untersuchung der Rentenversicherung geht hervor, dass die Zulagen 2010 etwa 2,6 Milliarden Euro kosteten - ein Rekordwert. Beinahe die Hälfte der Empfänger verdiente weniger als 20 000 Euro im Jahr. Die Autoren der Studie folgern daraus, dass die Riester-Rente "wichtige Zielgruppen" erreicht. Gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung sorgen jedoch nach wie vor gerade Geringverdiener wenig vor.

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