Investment:Facebook-Deal: Goldman wittert Riesengeschäft

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Spekulieren auf Milliarden, die irgendwann zurückfließen: Die US-Investmentbank Goldman Sachs paktiert mit den Russen - und steigt bei Facebook ein. Dessen reicher Gründer Zuckerberg wird nun noch reicher.

Geschicktes Investment? Oder vor allem ein Marketing-Gag? Die US-Investmentbank Goldman Sachs macht mit dem russischen Investor Digital Sky Technologies gemeinsame Sache - und beteiligt sich mit 500 Millionen Dollar (374 Millionen Euro) an Facebook, wie die New York Times berichtet.

Heiß umworben: Goldman Sachs und der russische Investor Digital Sky Technologies investieren 500 Millionen Dollar in Facebook.  (Foto: dpa)

Goldman Sachs investiert 450 Millionen Dollar, die russische Gruppe zunächst 50 Millionen Dollar. Die Großbank darf aber nach Angaben von nicht namentlich genannten Beteiligten einen Teil ihrer Facebook-Anteile in einem Volumen von bis zu 75 Millionen Dollar an die russische Firma weiterverkaufen. Die Unternehmen wollten sich zunächst nicht zu den Vorgängen äußern, berichtete die New York Times weiter.

Die Russen haben bereits eine halbe Milliarde Dollar in das soziale Netzwerk gesteckt, Goldman werde bis zu 1,5 Millarden Dollar zusätzlich von weiteren Investoren für Facebook einsammeln.

Der Wert des sozialen Netzwerks wird mit dem Deal auf 50 Milliarden Dollar (37 Milliarden Euro) gesteigert. Facebook wäre demnach mehr wert als etablierte Internet- und Medienfirmen wie Ebay, Yahoo oder Time Warner.

Mit dem Deal könnte sich das Vermögen von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verdoppelt haben, spekuliert das Blatt. Das US-Magazin Time hatte den 26-Jährigen erst vor wenigen Wochen zur Person des Jahres gekürt. Das Magazin Forbes hatte Zuckerbergs Vermögen vor kurzem auf 6,9 Milliarden Dollar geschätzt. Damals wurde Facebook mit 23 Milliarden Dollar bewertet. Zuckerberg besitzt etwa ein Viertel der Facebook-Aktien. Anfang Dezember hatte er angekündigt, sich einer illustren Runde anzuschließen - und die Hälfte seines Vermögens zu spenden.

Goldman - ein cleverer Investor

Goldman gilt als einer der cleversten Investoren an der Wall Street. Die Investition in Facebook versetze die Investmentbank in eine gute Position, einen möglichen Börsengang des sozialen Netzwerks zu betreuen, schrieb die New York Times. Facebook-Gründer Zuckerberg hat einen Börsengang bislang abgetan. Die Führung des Unternehmens ziehe aber möglicherweise einen Börsengang im Jahr 2012 in Erwägung, berichtete die Zeitung.

Offenbar interessiert sich zunehmend auch die US-Börsenaufsicht SEC für den Handel mit Anteilen von boomenden Internetfirmen wie Facebook, Twitter und anderen. Einer der Gründe für das Interesse ist, dass auch private Startups gewissen Veröffentlichungspflichten unterliegen, wenn sie mehr als 500 Anteilseigner aufzuweisen haben - selbst wenn sie keinen Börsengang beantragt haben. Um das zu vermeiden, könnte Goldman New-York-Times-Bericht zufolge möglicherweise eine Zweckgesellschaft einrichten, die als ein einzelner Investor bei Facebook auftreten könnte, obwohl sie letztlich als Sammelbecken für Beiträge reicher Anleger dienen würde.

Aktien nicht öffentlich notierter Unternehmen wie Facebook oder Twitter können in den USA an privaten Börsen wie SecondMarket in New York oder SharesPost in Kalifornien gehandelt werden. Als Verkäufer treten üblicherweise ehemalige Beschäftigte der Startups auf oder Investoren, die zu einem sehr frühen Zeitpunkt eingestiegen sind. Nur institutionelle Investoren oder reiche Privatleute haben Zugang zu derartigen Börsen.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/dapd/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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