Geldanlage in Aktien:So vermeiden Sie hohe Verluste

Der Aktienhandel ist ein reines Glücksspiel? Nicht ganz. Mit ein paar einfachen Regeln können Sie sich vor größeren Verlusten schützen.

Von Pia Ratzesberger

Er hat gezockt. Er hat alles in Aktien eines Unternehmens investiert, sein gesamtes Vermögen. Dann ging die Firma pleite - und das ganze Geld war weg. Solche oder ähnliche Erlebnisse werden immer wieder erzählt, wenn es um Investments an der Börse geht. Doch die Anlage in Aktien ist nicht, wie manche glauben, ein reines Glücksspiel. Wer größere Verluste vermeiden will, kann durchaus etwas tun. Zum Beispiel den schlimmsten Fehler erst gar nicht begehen: Alles auf eine Karte setzen.

Diversifizierung

Die wichtigste Grundregel heißt: Das Risiko streuen. Anleger sollten nicht nur in unterschiedliche Firmen investieren, sondern wegen der Korrelation der Aktien untereinander vor allem auch in Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Wenn die führenden Unternehmen der Bauindustrie mit ungewöhnlich schlechtem Wetter im Winter zu kämpfen haben und deswegen weniger Gewinn machen, verlieren schnell die Aktien der gesamten Branche an Wert.

Wer sein Portfolio dagegen breit aufstellt, kann solche Verluste leichter ausgleichen, in der Börsensprache nennt man das: Diversifizierung. Das deutsche Aktieninstitut rät, mindestens fünf, am besten zehn unterschiedliche Aktien im Portfolio zu halten.

Geschäftsmodell hinterfragen

Außerdem ist es wichtig, sich über die Firma zu informieren, in die man investiert. Das heißt, das Geschäftsmodell zu hinterfragen: Was produziert das Unternehmen, womit verdient es sein Geld? Und gerade bei neuen Start-ups: Ist das Konzept zukunftsträchtig und nachhaltig oder ist es vielleicht stark von aktuellen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen Umständen abhängig, die sich schnell wieder ändern können?

Dabei ist es unter anderem auch sinnvoll, den Geschäftsbericht anzusehen. Den stellt das Unternehmen in der Regel auf der eigenen Homepage unter dem Punkt "Investor Relations" bereit und auf der Internet-Seite des Bundesanzeigers. Man muss nicht jede Tabelle des Geschäftsberichts akribisch durcharbeiten, kann aber Antwort auf die wichtigsten Fragen finden: Wie viel Gewinn macht die Firma, wie viel Kapital hat sie inne? Wie viel ist davon ihr eigenes, wie viel Fremdkapital hat sie akquiriert? Welche Investitionen hat das Unternehmen bisher getätigt und welche Strategie verfolgt es in den nächsten Jahren? Gut ist es hier, sich ebenfalls über die größten Konkurrenten zu informieren: Wie diese auf Veränderungen in der Branche reagieren, welche Innovationen sie auf den Markt bringen - und natürlich wie der Kurs ihrer Aktien steht. Das zeigen zum Beispiel Internetseiten wie Börse Online oder Finanznachrichten.

Stimmrecht wahrnehmen

Auf der jährlichen Hauptversammlung können Aktionäre bei manchen Entscheidungen des Unternehmens zudem mitbestimmen, diese Möglichkeit sollten Anleger wahrnehmen - am besten über mehrere Jahre hinweg.

Langfristig denken

Aktien einige Jahre lang halten zu können, verringert das Risiko, hohe Verluste einzufahren. Je länger man sein Geld anlegt, desto mehr Zeit hat man, Kursschwankungen auszusitzen. Wer dagegen nur zwei Jahre investiert und das Geld dann für einen Wohnungskauf braucht, ist an diesen Zeitpunkt gebunden - und muss seine Wertpapiere womöglich zu einem Kurs verkaufen, der weit unter dem des Einkaufspreises liegt. Wichtig ist ebenso, nicht immer nur abzuwarten, sondern sich ebenfalls zu trauen, Gewinne mitzunehmen - das heißt die Aktie bei einem hohen Kurs zu verkaufen, den Gewinn einzustreichen und ihn womöglich direkt neu zu investieren.

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