Finanzen kompakt:Razzia bei LBBW-Tochter

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Riskante Geschäfte: Ermittler nehmen eine LBBW-Tochter ins Visier. Besser geht es US-Finanzinvestor Stephen Schwarzman - er muss nur auf sein Konto schauen. Außerdem: Die BayernLB verscherbelt ihre Fondssparte.

Wegen riskanter Geschäfte ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart derzeit gegen Spitzenkräfte der LBBW Immobilien GmbH. Der Anfangsverdacht der Untreue im besonderes schweren Fall richte sich gegen zwei amtierende und einen ausgeschiedenen Geschäftsführer der Tochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), teilte die Sprecherin der Behörde mit.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Tochtergesellschaft der Landebank Baden-Württemberg. (Foto: Foto: ddp)

Am Donnerstag hatten drei Staatsanwälte und zehn Polizeibeamte die Räume der Landesbank durchsucht und Papiere und Datenmaterial mitgenommen.

Auslöser der Ermittlungen war ein Zeitungsbericht über einen internen Revisionsbericht für 2008, sagte die Sprecherin. Darin war der Verlust von 26,9 Millionen Euro (2007: Gewinn von 3,8 Millionen Euro) bei der Projektentwicklung mit Pflichtverletzungen der Beschuldigten in Zusammenhang gebracht worden.

Der ehemalige Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans Strudel, hatte die Verluste noch im Mai mit dem Zusammenbruch des Investorenmarktes begründet.

Die Ermittlungen drehten sich um die Frage, ob wirklich Pflichtverletzungen der Führungskräfte vorlägen und Risiken zu wenig abgesichert worden seien. Den Verdächtigen werde aber bis in das Jahr 2006 zurück auf die Finger geschaut, sagte die Sprecherin. Der Strafrahmen bewege sich beim Delikt Untreue in besonders schweren Fall zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

Wann die Ermittlungen beendet sein werden, sei noch unklar. Bei der LBBW-Immobilien GmbH hieß es, von den betroffenen Geschäftsführern gebe es keinen Kommentar. Bei der Landesbank sagte ein Sprecher lediglich: "Wir unterstützen die Staatsanwaltschaft bei ihren Untersuchungen."

Ein Jahresgehalt von 700 Millionen Dollar

Mit dem Riesen-Verdienst von 702 Millionen Dollar (491 Millionen Euro) ist der Gründer des US-Investors Blackstone, Stephen Schwarzman, der bestbezahlte US-Unternehmenschef des Jahres 2008. Der größte Teil des Vermögens stammte aus Aktien im Zuge des Blackstone- Börsengangs, rechnete der US-Gehaltsspezialist Corporate Library vor.

Fast 700 Millionen Dollar habe der 62-jährige Schwarzman durch ihm zugeteilte Aktien verdient. Insgesamt habe der Blackstone-Gründer beim Börsengang 2007 rechnerisch Anteile für sogar 4,7 Milliarden Dollar erhalten. Angesichts der noch verbliebenen 75 Prozent des Pakets dürfte Schwarzman auch in den kommenden Jahren an der Spitze der US-Firmenchefs bleiben. Blackstone ist die weltgrößte Beteiligungsgesellschaft.

Auf Platz zwei verwies Schwarzman den bisherigen Top-Verdiener Larry Ellison, Konzernchef des US-Softwareriesen Oracle. Der 64-Jährige strich den Angaben nach im vergangenen Jahr 557 Millionen Dollar ein - das meiste Geld kam aus Aktienoptionen.

Insgesamt sieben Unternehmenschefs erhielten 2008 der Studie zufolge mehr als 100 Millionen Dollar. Dies waren mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor, als lediglich drei Top-Manager die Marke knackten.

BayernLB verscherbelt ihr Fondsgeschäft

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) will Informationen der Welt zufolge ihre Fondsgesellschaft BayernInvest abstoßen. Das schwer angeschlagene Institut bereite derzeit einen Verkaufsprozess für die Tochter vor, berichtet die Zeitung unter Berufung auf "eine mit dem Vorhaben vertraute Person".

In Branchenkreisen werde mit einem Verkaufserlös in zweistelliger Millionenhöhe gerechnet. Ein BayernLB-Sprecher wollte den Bericht auf ddp-Anfrage nicht kommentieren. Er sagte lediglich, dass "vor dem Hintergrund der Restrukturierung eine Vielzahl von Beteiligungen auf dem Prüfstand steht".

BayernInvest hat dem Bericht zufolge nach Statistiken des Branchenverbands BVI Ende Juni ein Vermögen von rund 19 Milliarden Euro verwaltet und gehört damit zu den Top-15 der Fondsgesellschaften in Deutschland.

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