·:100 Euro für Standby

Nicht nur Heizenergie, sondern auch Strom wird immer teurer. Wie Verbraucher sparen können, erklärt Norbert Endres, selbständiger Energieberater und ehrenamtlicher Stromsparberater im Bauzentrum der Stadt München.

Interview: Andreas Schätzl

SZ: Wo im Haushalt lauern denn die größten Stromfresser?

Endres: Der Verbrauch ist dann hoch, wenn es ums Erwärmen oder Kühlen geht. Alte Heißwasserboiler verursachen hohe Kosten. Ähnliches gilt für Kühl- oder Gefriergeräte, die schon 15 oder mehr Jahre auf dem Buckel haben.

SZ: Was kann man dagegen machen?

Endres: Im Fall des Boilers hilft eine bedarfsgerechte Temperaturvorwahl mit einem sparsamen Brausenkopf. Für echte Alternativen ist aber der Vermieter oder Eigentümer zuständig. Wenn Verbraucher ein neues Haushaltsgerät anschaffen wollen, was nach zwölf bis 15 Jahren Einsatz meist sinnvoll ist, sollten sie auf die Klassifizierungen A+ oder noch besser A++ achten.

SZ: Wenn ich mir aber kein neues Gerät leisten kann?

Endres: Dann heißt es, Potential innerhalb der Gegebenheiten zu suchen. Bei Geschirrspülern etwa halbiert sich der Stromverbrauch, wenn das Wasser bereits heiß in das Gerät fließt und nicht erst dort erhitzt werden muss. Das ist bei vielen Modellen möglich, dazu muss unter anderem der Zuleitungsschlauch für 90 Grad zugelassen sein. Gespart wird aber nur, wenn das Wasser wiederum nicht mit Strom erhitzt wurde.

SZ: Welches Einsparpotential haben Verbraucher beim Licht?

Endres: Weniger, als man zunächst glauben möchte. Elektrisches Licht schlägt durchschnittlich nur mit acht bis zwölf Prozent Anteil am Gesamtstromverbrauch zu Buche.

SZ: Lohnen sich dann überhaupt Energiesparlampen?

Endres: Jein. Diese Kompakt-Leuchtstofflampen rechnen sich dann, wenn sie mindestens eine und besser zwei Stunden am Tag leuchten. Darunter fällt die Ökobilanz samt der Herstellung in der Regel negativ aus.

SZ: Welchen Anteil haben Geräte im Standby-Betrieb?

Endres: Das macht tatsächlich 14 Prozent am Gesamtverbrauch aus, einen Drei-Personen-Haushalt kann Standby also bis zu 100 Euro im Jahr kosten. Generell gilt die Faustregel: möglichst alles komplett ausschalten, was für wenigstens eine halbe Stunde nicht gebraucht wird - auch wegen der thermischen Belastung für die Geräte. Geeignet dafür sind abschaltbare Steckdosenleisten. Die gibt es mittlerweile sogar mit Fernbedienung - falls man nicht hinter den Schrank kommt.

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