Archäologie - Magdeburg:Himmelsscheibe 2021 im British Museum: Schätze in Halle

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Magdeburg (dpa/sa) - Die über 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra wird 2021 im British Museum in London ausgestellt. Im Gegenzug erhält das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle hochrangige Leihgaben aus dem British Museum für eine Ausstellung, die von November 2020 in der Saalestadt zu sehen sein wird und anschließend in abgewandelter Form in der britischen Hauptstadt. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde am Montag in Magdeburg unterzeichnet.

Der stellvertretende Direktor des Londoner Museums, Jonathan Williams, sagte, die Ausstellung von Mitte Juni bis Ende Oktober 2021 werde das Interesse des britischen Publikums an deutscher Geschichte und Archäologie wecken und Anlass sein, das Land zu besuchen. Welche Gegenstände das British Museum nach Halle ausleihe, verriet er noch nicht.

Sachsen-Anhalts Landesarchäologe Harald Meller betonte, das Museum in London verfüge über die großartigsten Schätze der europäischen Bronzezeit, außer der Himmelsscheibe von Nebra. Sie zeigt die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene rund um den Mond. Beide Museen forschten schon lange gemeinsam.

Meller sprach mit Blick auf die geplante Ausstellung von einer "einmaligen Show der europäischen Bronzezeit". Sie werde unter dem Titel "Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra - Neue Horizonte" vom 20. November 2020 bis zum 16. Mai 2021 in Halle gezeigt. Neue Funde würden gezeigt, neue Erkenntnisse vermittelt und Verbindungen zwischen dem Kontinent und Großbritannien hergestellt. Meller bezeichnete die Himmelsscheibe als "Bauplan für Stonehenge". Das Gold auf der Himmelsscheibe stammt bisherigen Erkenntnissen zufolge mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem englischen Cornwall.

Die Himmelsscheibe von Nebra gehört zu einem Bronzeschatz, den Sondengänger im Sommer 1999 gefunden hatten. Krimiähnlich gelangte die Scheibe schließlich in die Schatzkammer des Landesmuseums in Halle und ist dort seit 2008 in der Dauerausstellung zu sehen. Jährlich gebe es viele Anfragen von bedeutenden Museen, die die Himmelsscheibe ausstellen wollten, sagte Meller.

Meller kündigte an, dass das Museum die Zeit der Ausleihe der Himmelsscheibe für Modernisierungen und Umbauarbeiten nutzen werde. Die Vitrine etwa, in der die Scheibe aufbewahrt werde, solle erneuert und damit auch die Lichtverhältnisse verbessert werden. Im Landesmuseum hätten inzwischen rund eine Million Menschen den archäologischen Schatz gesehen. Bevor die Himmelsscheibe ihren Platz dauerhaft im Museum in Halle fand, konnten sie Hunderttausende Besucher in Kopenhagen, Wien, Mannheim und Basel sehen.

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