Technik:Das Pixel 7a steht für Preis-Leistung

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Die paar Tropfen: Google hat das Pixel 7a gegen das Eindringen von Staub und Wasser abgedichtet (IP67). Foto: Grace Rivera/Google/dpa-tmn (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/tmn) - Die Pixel-Smartphones von Google erkennt man auf den ersten Blick. Der markante, breite Kamerastreifen auf der Rückseite unterscheidet sie vom optischen Einerlei der meisten anderen Android-Geräte.

Um die Unterschiede zwischen dem aktuellen Spitzenmodell von Google - dem Pixel 7 Pro - und dem neuen Mittelklasse-Ableger Pixel 7a auszumachen, muss man allerdings schon sehr genau hinschauen.

Das Pixel 7a ist ein wenig kleiner, aber der schöne und helle 6,1-Zoll-OLED-Bildschirm ist groß genug, um damit unterwegs auch mal ein Video anzuschauen. Das Display zeigt kräftige Kontraste und realistische Farben. Der schwarze Bildschirmrand fällt ein wenig breiter aus als bei den Pixel-Spitzenmodellen, was im Alltag aber nicht stört.

Auch die Bildwiederholrate von 90 Hertz ist kein Spitzenwert, aber gut genug, damit beim Scrollen im Browser nichts ruckelt. Etwas weniger geschmeidig reagiert der Bildschirm im Energiesparmodus, weil die besagte Rate dann auf 60 Hertz heruntergedreht wird.

Prozessor wie in einem Spitzenmodell

Beim Hauptchip hat Google sich an das gleiche Rezept gehalten, das das Pixel 6a im vergangenen Jahr erfolgreich gemacht hat. Das neue Pixel 7a verfügt über den gleichen Prozessor der Spitzenmodelle, also dem Tensor-G2-Chip von Google aus dem Pixel 7 sowie auch die gleiche RAM- und Speicher-Ausstattung.

Das macht das Pixel 7a schneller und leistungsfähiger als viele andere Mittelklasse-Konkurrenten. Leistungsmäßig spielt das 7a sogar auf Augenhöhe mit den Top-End-Smartphones, auch wenn es an den Snapdragon 8+ von Qualcomm nicht ganz rankommt. Daher ist beispielsweise das Samsung Galaxy Z Flip4 noch etwas flotter und auch Apples iPhones 12, 13 und 14 bieten noch mehr Leistung. All diese Telefone sind aber auch viel teurer als das Pixel 7a.

Die Leistungsfähigkeit des Tensor-Chipsystems spürt man deutlich beim Fotografieren und der Bildbearbeitung. Bei gutem Licht produziert die Kamera-App schöne Fotos mit satten Farben und ausgeglichenen hellen und dunklen Bereichen. Besonders gut gelingt es ihr, Details in Porträts und Fotos von Objekten einzufangen.

KI-Knipse ohne Quietschbunt

Hier werden die Bilder auch nicht so quietschbunt wie bei manchen Smartphones von Samsung. Im Nachtmodus reduziert das 7a mit Hilfe künstlicher Intelligenz das Bildrauschen und liefert so beeindruckende Ergebnisse.

Die KI trägt auch dazu bei, dass verwackelte Aufnahmen wieder scharf gestellt oder unterschiedlichste Hauttöne naturgetreu dargestellt werden. Außerdem gibt es auch den "Magic Eraser". Das ist ein digitaler Radiergummi, mit dem man Bildelemente per Fingertipp löschen kann. Unerwünschte Schilder, Stromleitungen oder Menschen kann man so weitgehend spurlos aus dem Bild verbannen.

Das Pixel 7a verfügt über keine optische Telekamera, sondern verlässt sich auf den Digitalzoom. Bei einem zweifachen Zoom gelingt das sehr gut, will man sich aber deutlich näher an das Objekt heranzoomen, lässt die Qualität nach. Eine echte optische Zoomkamera wie beim Pixel 7 Pro lässt sich trotz aller Fortschritte nicht allein durch Software ersetzen.

Selfiekamera und Videofunktion überzeugen

Die Qualität der 13-Megapixel-Selfiekamera kann voll überzeugen. Nicht zu empfehlen ist allerdings die Funktion "Gesichtsretusche", die Falten und Hautunreinheiten so brutal glattbügelt, dass die Ergebnisse unnatürlich erscheinen.

Die Güte der Videoaufnahmen des Pixel 7a erreicht zwar nicht iPhone-Qualität: Für den Preis, den Google verlangt, ist sie aber großartig. Das 7a produziert ein ordentliches 4K-Bild mit einem beachtlichen Dynamikumfang. Viel mehr kann man in der Mittelklasse nicht verlangen.

Rekorder-App erspart umständliches Abtippen

Unerreicht bleibt die Qualität der Rekorder-App, die nicht nur auf dem Pixel 7 und 7 Pro läuft, sondern auch auf dem 7a. Sie zeichnet nicht nur gesprochene Sprache als Audiodatei auf, sondern ist in der Lage, das gesprochene Wort in Echtzeit in Text umzuwandeln.

Das ist nicht nur für Journalistinnen und Journalisten bei der Auswertung langer Interviews äußerst praktisch. Auch im Hörsaal einer Universität oder im Job bei einem längeren Meeting kann die Rekorder-App sehr nützlich sein und umständliches Abtippen ersparen.

Zur Praxistauglichkeit des Pixel 7a trägt auch eine ordentliche Batterielaufzeit bei. Google verbaut hier einen Akku mit einer Kapazität von 4385 mAh, das ist sogar ein wenig mehr als beim Pixel 7. Das spürt man auch bei Laufzeitmessungen: Beim Abspielen von lokalen Videodateien ging dem 7a erst nach über 17 Stunden die Puste aus, beim Streaming von Youtube hielt das 7a knapp 22 Stunden durch.

Laufzeitmessungen überzeugen

Es gibt nur wenige Geräte in dieser Größenklasse, die diese Werte ein wenig überbieten können, etwa das Samsung Galaxy. Wenn man die Leistungsfähigkeit des Tensor-Chipsystems im 7a stärker ausreizt, beispielsweise mit einem 3D-Game, verkürzt sich die Laufzeit auf rund zehn Stunden. Das ist aber immer noch ein sehr guter Wert.

Im Gegensatz zum Vorgängermodell Pixel 6a kann das 7a nun auch drahtlos aufgeladen werden. Mit einem herkömmlichen USB-C-Netzteil lädt das 7a allerdings nur mit 23 Watt. Das Maximum von 30 Watt liefert nur ein spezielles Google-Ladegerät, das leider nicht mitgeliefert wird, sondern im Google-Shop separat für 29 Euro gekauft werden muss.

Fazit: Viel Leistung, guter Preis

Das Pixel 7a hat Google mit einer Preisempfehlung von knapp 510 Euro in den Handel geschickt. Das sind zwar 50 Euro mehr als der Startpreis für das Pixel 6a vor einem Jahr. Trotzdem erhält man sehr viel Leistung für vergleichsweise wenig Geld.

Gegenüber dem Vorgängermodell hat Google das Pixel 7a in mehreren Punkten technisch verbessert, beim Display beispielsweise, durch die Drahtlos-Ladefunktion oder die Möglichkeit, das Gerät mit Gesichtserkennung zu entsperren.

Das Pixel 7 kostet mit der gleichen Speicherkapazität von 128 Gigabyte (GB) dagegen schon knapp 650 Euro und bietet außer einer Glasrückseite kaum mehr.

Das Pixel 7 und das Pixel 7 Pro kommen bei der Kaufentscheidung eigentlich erst dann wieder ins Spiel, wenn absehbar ist, dass 128 GB Speicherplatz nicht ausreichen. Denn diese das 7 und das 7 Pro gibt es auch in 256-GB-Varianten. Beim Pixel 7 Pro bekommt man außerdem noch eine bessere Kamera mit optischem Zoom-Objektiv. Für die 256-GB-Variante des 7 Pro werden dann aber auch bereits knapp 1000 Euro fällig.

Zum guten Preis-Leistungs-Verhältnis des 7a trägt auch das Versprechen von Google bei, seine Pixel-Smartphones fünf Jahre lang mit Sicherheits- und Betriebssystem-Updates zu versorgen. Das verhindert, dass eigentlich noch brauchbare Hardware wegen mangelnder Software-Unterstützung vorzeitig zu einem gefährlichen "Zombie" mit offen klaffenden Sicherheitslücken wird.

© dpa-infocom, dpa:230601-99-907724/2

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