Bevölkerung - Wiesbaden:Ländliche Kommunen in Hessen gewinnen an Einwohnern hinzu

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Viele hessische Landgemeinden und Kleinstädte haben in den zurückliegenden Jahren durch Zuzüge Einwohner und Einwohnerinnen hinzugewonnen. Das geht aus einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung hervor, die von der hessischen Landesregierung in Auftrag gegeben wurde. Während viele kleinere Kommunen Ende der 2000er Jahre unter Abwanderung litten, verzeichneten demnach knapp drei Viertel (89 von 120) der ländlichen Gemeinden in Hessen mit einer Einwohnerzahl bis 5000 zwischen 2019 und 2021 Wanderungsgewinne.

Die hessischen Großstädte Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden und Kassel hingegen verzeichneten Wanderungsverluste, wie die Forscher herausfanden. Einzig Offenbach gewann Einwohnerinnen und Einwohner hinzu.

Die Untersuchung zeigte den Angaben zufolge außerdem, dass die ländlichen Räume zwar schon vor der Corona-Krise Zugewinne verzeichneten, die Pandemie der Stadt-Land-Wanderung aber nochmal einen deutlichen Schub gab. Als Gründe nannten die Wissenschaftler unter anderem den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den großen Städten und flexibleres Arbeiten von Zuhause aus.

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) erklärte, die Zahlen belegten die Attraktivität der ländlichen Räume. Hessen zähle knapp 2200 Dörfer, eingegliedert in gut 400 Kommunen, mehr als die Hälfte der hessischen Bevölkerung lebe auf dem Land. "Die Landesregierung wird die ländlichen Räume daher weiter stärken."

Laut Studie sorgen vor allem zwei Bevölkerungsgruppen dafür, dass ländliche Regionen an Einwohnern gewinnen: Familien und junge Menschen, die nach der Schule nicht wegziehen, sondern auf dem Land wohnen bleiben. Der vermehrte Zuzug junger Familien könne das Schrumpfen und Altern in Hessens Landgemeinden und Kleinstädten allerdings nicht ganz umkehren, erläutern die Forscher.

Von den 344 hessischen Gemeinden, die zwischen 2019 und 2021 im Schnitt Wanderungsgewinne verzeichneten, sei dennoch mehr als jede Dritte geschrumpft. "Die neuen Zuziehenden können aber helfen, die Folgen des demografischen Wandels in Landgemeinden und Kleinstädten etwas abzubremsen."

Die Studie basiert nach Angaben der Wissenschaftler auf der Wanderungsstatistik des Statistischen Landesamts sowie der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Diese enthalten die Zuzüge und Fortzüge über hessische Gemeindegrenzen in andere Gemeinden Hessens oder der restlichen Bundesrepublik sowie ins Ausland. Zudem seien die Daten zu den Zu- und Fortzügen über Gemeindegrenzen differenziert nach Alter, Geschlecht sowie Binnen- oder Außenwanderung in die Auswertung einbezogen worden.

© dpa-infocom, dpa:230530-99-875110/2

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