Betreuung:Keine verstärkte Nachfrage nach Plätzen in Kindertagespflege

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Kleinkinder toben in einer Kindertagespflegeeinrichtung. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

Grundsätzlich gibt es in Thüringens Kindergärten Kapazitäten für ukrainische Flüchtlingskinder, in einzelnen Einrichtungen sind dennoch alle Plätze belegt. Für Tagesmütter und -väter bedeutet das aber nicht, dass Angebote stärker nachgefragt werden.

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Erfurt (dpa/th) - Auch mit der Ankunft von Flüchtlingskindern aus der Ukraine ist die Nachfrage nach Plätzen in der Thüringer Kindertagespflege nicht signifikant gestiegen. „Es gibt aus unserer Sicht derzeit und zukünftig eher ein Platzüberangebot anstatt eines Platzmangels“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands für Kindertagespflege Thüringen, Micaela Scheffel, der Deutschen Presse-Agentur. Für viele Tagespflegerinnen oder Tagespfleger gehöre es deswegen nach wie vor zum Alltag, dass sie nicht wüssten, ob sie ihre bestehenden Kindergruppen voll belegen könnten. „Wir als Landesverband können derzeit keine verstärkte Nachfrage durch Flüchtlingskinder nach Betreuungsplätzen bestätigen.“

Nach Angaben des Thüringer Bildungsministerium gibt es zwar grundsätzlich in den Kindergärten ausreichend Plätze für weitere ukrainische Flüchtlingskinder. „Wir haben noch keine Überlastungsanzeigen in Masse von den Thüringer Kindergärten“, hatte ein Sprecher des Ministeriums kürzlich gesagt. Dennoch könnten in einigen Kommunen oder einzelnen Kindergärten die Kapazitäten bereits erschöpft sein. In den größeren Städten des Freistaats sei die Lage für gewöhnlich kritischer als in den ländlichen Regionen.

Die Betreuung von Kindern aus Flüchtlingsfamilien ist nach Angaben Scheffels für Kindertagespflegerinnen oder -tagespfleger an sich nichts Ungewöhnliches. „Flüchtlingskinder spielen in der Kindertagespflege die gleiche Rolle wie in den Kindergärten“, sagte sie. Es habe schon immer auch Nachfragen nach Plätzen in der Kindertagespflege aus geflüchteten Familien gegeben - ebenso wie aus Familien, die zwar aus dem Ausland nach Deutschland gekommen seien, aber keine Flüchtlinge seien.

Sprachbarrieren spielten bei derartigen Betreuungen keine Rolle, weil in der Kindertagespflege nur Unter-Drei-Jährige betreut würden, die alle das Sprechen erst noch lernten, egal, wo sie geboren worden seien. „Deswegen ist es für die Kinder vermutlich sogar von Vorteil, in der Kindertagespflege sehr individuell betreut und zweisprachig gebildet zu werden“, sagte Scheffel. Für den Betreuungsalltag in einer Kindergruppe könne es sehr bereichernd sein, wenn dort Kinder aus verschiedenen Kulturen gemeinsam spielten und lernten.

© dpa-infocom, dpa:230529-99-864221/2

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