Arbeit:Was macht eigentlich eine Cyberanalystin?

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Cyberkriminalität hat viele Facetten: Mitarbeiter der Abteilung Cybercrime Bundeskriminalamt (BKA) behalten kriminelle Tätigkeiten im Netz genau im Auge. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn (Foto: dpa)

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Wiesbaden (dpa/tmn) - Eine ihrer Job-Ideen war es, ihre IT-Kenntnisse als Spieleentwicklerin einzusetzen. Keine gute Idee, merkte Alex Albrecht (Name geändert) schnell. Die Fantasiewelt der Games war nicht ihre. Nun bringt sie ihr Know-how ein, um die Welt ein kleines bisschen sicherer zu machen: als Cyberanalystin beim Bundeskriminalamt (BKA).

Im Job-Protokoll erzählt die 26-Jährige, welche Vorstellungen von ihrem Beruf sie schnell über Bord geworfen hat und wie vielfältig die Verbrechen im Internet sind, denen sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen nachgeht:

Der Weg in den Job

Als Schülerin hatte ich keine Ahnung, welcher Berufszweig der richtige für mich sein könnte. Nach der Realschule wechselte ich auf die Berufsschule. Dort habe ich mein Fachabitur erworben, parallel dazu eine Ausbildung als Technische Assistentin für Informatik absolviert. Softwareentwicklung und Informationstechnik - das fand ich spannend.

Eine erste Job-Idee war dann, es als Spieleentwicklerin zu versuchen. Das ist aber nicht meine Welt. Dann habe ich - eigentlich eher nur aus dem Impuls, keine Lücke im Lebenslauf zu haben - ein Informatik-Studium mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit angeschlossen. Ich konnte meine Kenntnisse im Programmieren und den Umgang mit Datenbanken vertiefen.

Der Kontakt zum Bundeskriminalamt entstand auf Anregung eines Professors. Ich fand die Idee, bei einer Polizeibehörde zu arbeiten, sehr spannend. Während eines Praktikums im Rahmen meines Studiums konnte ich ausprobieren, wie es sich anfühlt.

Der Arbeitsplatz

Tatsächlich ist mein Job weniger aufregend, als man vielleicht vermuten würde. Total normal. Ich gebe zu, ich habe mir die Menschen, die beim BKA arbeiten, anders vorgestellt: strenger, krawattierter, immer im Anzug. Nun ja, dass wir in einer Behörde arbeiten, merkt man schon, der bürokratische Aufwand ist teils sehr hoch. Aber ansonsten hatte mein Bild im Kopf nichts mit der Realität zu tun.

Ein reiner Schreibtischjob ist mein dennoch Beruf nicht. Es kommt auch vor, dass wir die Ermittler zu Einsätzen begleiten und vor Ort Datenträger sichern müssen. Ansonsten sitze ich vor dem Rechner, beschäftige mich mit großen Datenmengen und sehe zu, dass ich sie so sortiere und bereitstelle, dass Kolleginnen und Kollegen damit arbeiten können.

Die Aufgaben

Internetkriminalität zeigt sich in vielen Ausprägungen: Kreditkarten- oder Warenbetrug, Identitätsdiebstahl, Netzwerk- oder Hackerangriffe. Wir entwickeln gemeinsam Ermittlungsansätze und Werkzeuge, um mit Phänomenen aus dem Bereich Cybercrime umgehen zu können und Verbrechen zu bekämpfen.

Dazu sind wir unter anderem auch in anonymen und versteckten Teilen des Internets unterwegs, im Darknet. Etwa um dort den Handel mit illegalen Substanzen zu beobachten, um Verkäufer und Käufer zu identifizieren.

Wir unterstützen im Rahmen strafprozessualer oder polizeilich operativer Maßnahmen. Netzwerkprüfung und Administrationstätigkeit gehören ebenso dazu wie etwa Transaktionsanalysen im Bereich Kryptowährung.

Die schönen Seiten des Jobs

Das sind meine supernetten Kolleginnen und Kollegen, wir haben auch privat einen guten Draht. Schön ist, dass es nie langweilig wird, denn es gibt immer neue Aufgaben, neue Projekte, in die ich mich eindenken muss. Ich kann eigenständig arbeiten. Und natürlich fühlt es sich gut an, einen Täter ausfindig zu machen, wenn wir uns wochenlang mit einem Thema befasst haben.

Die Gehaltsaussichten

Cyberanalysten werden nach dem Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst bezahlt. Ich verdiene in etwa 3600 Euro brutto, was in etwa 2900 Euro netto im Monat entspricht.

Service:

Cyberanalysten sind sehr gesucht. Über die Wege in den Beruf und die Voraussetzungen für Bewerberinnen und Bewerber informiert das BKA auf seinem Karriereportal.

© dpa-infocom, dpa:220926-99-904756/2

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