Gedenkstätten - Weimar:Immer weniger Zeitzeugen des Speziallagers Buchenwald

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Weimar (dpa/th) - In der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar haben am Samstag 70 Menschen an das sowjetische Internierungslager erinnert, das dort nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden war. Jahr für Jahr kommen nach Angaben der Thüringer Staatskanzlei von Samstag "weniger Zeitzeugen, die authentisch von den Grausamkeiten berichten können". Das gemeinsame Erinnern sei daher umso wichtiger.

Thüringens Staatssekretärin für Kultur, Tina Beer, nannte die Geschichte des Speziallagers Nr. 2 beim 31. Buchenwaldtreffen der Initiativgruppe Buchenwald 1945-1950 e.V. "eine Geschichte der Unmenschlichkeit und der Verfolgung". Sie dankte "vor allem den ehemaligen Häftlingen, die sich immer wieder an diese Stätte begeben, an denen ihnen größtes Unrecht widerfahren ist". Unter ihnen war etwa Günter Schnabel, der als 16-Jähriger in das Speziallager eingewiesen wurde und dort bis 1950 in Isolation blieb.

Im August 1945 errichtete die sowjetische Besatzungsmacht auf Teilen des Geländes des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald das Speziallager Nr. 2. Nach Kriegsende wurden dort rund 28.000 Menschen inhaftiert, die in das NS-System verstrickt gewesen sein sollen. Im Februar 1950, kurz nach Gründung der DDR, wurde das Speziallager aufgelöst - mehr als 7000 Menschen waren dort zuvor gestorben, ohne Anklage oder Gerichtsverfahren.

© dpa-infocom, dpa:220917-99-798408/2

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