Archäologie - Sternberg:Die Frau, die Harald Blauzahn heiratete: Ausstellung

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Grabungsleiterin Marlies Konze zeigt eine goldene Perle aus der Slawenzeit, die bei Grabungen im Hof des Schweriner Schlosses entdeckt wurde. Foto: Iris Leithold/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Groß Raden/Schwerin (dpa/mv) - Die Frau, die Harald Blauzahn heiratete, hieß Tove und kam aus dem heutigen Mecklenburg. "Sie lebte im 10. Jahrhundert und war eine Tochter des Obotritenfürsten Mstivoi", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landesarchäologe Detlef Jantzen am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Um die junge Frau, deren Existenz bislang allein die Inschrift eines Runensteins in Dänemark belege und die hierzulande kaum jemand kenne, werde von Donnerstag an eine Sonderschau im Ausstellungsgebäude des Archäologischen Freilichtmuseums Groß Raden (Landkreis Nordwestmecklenburg) zu sehen sein. Am Mittwoch soll sie von Kulturministerin Bettina Martin (SPD) eröffnet werden.

Gezeigt werden Funde der großen archäologischen Grabung im Innenhof des Schweriner Schlosses in den Jahren 2014 und 2015, so Jantzen. Dabei waren große Teile einer Slawenburg ausgegraben worden, die der Forschung zufolge um 941/42 angelegt und um das Jahr 965 stark erweitert wurde. "Die Ausstellung ist um die fiktive Verabschiedung Toves vor ihrem Weggang nach Dänemark gebaut", so Jantzen. Die junge Frau wandere noch einmal durch die Burg ihres Vaters und sage den Bewohnern Lebewohl.

Im Zuge dieser Geschichte würden die Fundstücke präsentiert: Alltagsgegenstände, wie Messer, Sicheln, Schlüssel und Angelhaken, Waffen der Burgwachen oder auch Lederschuhe. "Das waren Halbschuhe, die über eine Schlaufe oben mit einem Band geschnürt wurden", sagt der Landesarchäologe. Auch ein Stück der Burgwall-Konstruktion aus Holz, die bei den Ausgrabungen entdeckt worden war, werde in der 200 Quadratmeter großen Ausstellung gezeigt. Schmuck wurde bei den Ausgrabungen auch gefunden und wird nun präsentiert, darunter Gewandfibeln aus Bronze mit Glaseinlagen und als schönster Fund eine verzierte Goldperle. Ob sie Tove gehörte, ist unklar.

Die Ausstellung heißt "Slawenburg - Auf den Spuren einer Königin". Tove wurde dänische Königin, als sie König Harald Blauzahn heiratete.

© dpa-infocom, dpa:220808-99-315132/3

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