Museen:Direktor des Gutenberg-Museums will Technik stärker betonen

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Der Kunsthistoriker Ulf Sölter, neuer Direktor des Gutenberg-Museums, und Marianne Grosse (SPD), Bau- und Kulturdezernentin, nehmen an einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur dpa auf dem Grünen Sofa teil. Foto: Arne Dedert/dpa (Foto: dpa)

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Mainz (dpa/lrs) - Der neue Direktor des Gutenberg-Museums in Mainz, Ulf Sölter, will die technische Ausrichtung des Hauses stärker betonen. "Wo wir damit anfangen, ist klar, beim Buchdruck. Aber wie weit wir uns für dieses Thema öffnen, wo wir aufhören, noch nicht", sagte der Kunsthistoriker in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Im Gutenberg-Museum stecken verschiedene Museen."

Allen voran sei dies natürlich die Person Johannes Gutenberg und seine Erfindung des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern sowie der Druckerpresse. Das "Mitmach-Museum" und der Druckerladen blieben daher auch im Interims-Museum erhalten. "Drucker ist kein Ausbildungsberuf mehr, wir wollen, dass die Druckkunst lebendig bleibt."

Ein Schwerpunkt des Museums sei der "auratische Moment", wenn die Besucher den Gutenberg-Bibeln gegenüber treten. "Das Museum ist aber auch ein Kunstmuseum", sagte Sölter. "Neben den Bibeln sind es vor allem die zahlreichen illustrierten Bücher, die seit der Erfindung des Buchdrucks entstanden sind und die unsere Wissensgesellschaft maßgeblich begründen."

Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 habe das Gutenberg-Museum mehr als 160 000 Besucher gezählt. "Daran wollen wir uns messen lassen", sagte Sölter und kündigte an, das Gutenberg-Museum stärker im Rhein-Main-Gebiet zu verankern. "Unsere Faszination ist eine dauerhafte: Wir haben Gutenberg dauerhaft im Programm." Als Beispiele nannte Sölter eine engere Zusammenarbeit mit Verlagen und dem Buchdruck - aber auch, eine Brücke zur Frankfurter Buchmesse zu schlagen und etwa auch Veranstaltungen zu den Gastländern zu organisieren.

"Das neue Museum soll auch außerhalb der Öffnungszeiten ein Ort der Begegnung und des Diskurses werden", sagte Sölter. Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) sprach von einer Chance, das Quartier zu beleben und neue architektonische Blickachsen zu gestalten.

Wie geht es mit dem geplanten Neubau gegenüber des Doms weiter? Ende 2023 zieht das Museum vorübergehend ins Naturhistorische Museum und hat dort mit etwa 600 Quadratmeter ungefähr zehn Prozent der derzeitigen Ausstellungsfläche. Weitere 200 Quadratmeter könnten aber für gemeinsame Sonderausstellungen genutzt werden. Parallel zum Umzug soll der aus den 60er-Jahren stammende Schellbau abgerissen werden, in dem das Museum jetzt untergebracht ist, wie Grosse sagte. Ende 2026 soll der Neubau stehen und dann nach und nach bezogen werden. Wie dieser aussieht, wird voraussichtlich Anfang Oktober entschieden.

© dpa-infocom, dpa:220717-99-52251/2

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