Kriminalität:Rätsel um Juwelen-Raub bei Kunstmesse Tefaf

Kriminalität
Der bewaffnete Überfall auf die Kunstmesse Tefaf gibt der Polizei weiterhin Rätsel auf. Foto: Marcel Van Hoorn/ANP/dpa (Foto: dpa)

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Maastricht (dpa) - Zwei Tage nach dem spektakulären Raubüberfall auf die exklusive Kunstmesse Tefaf fehlt von den Tätern noch jede Spur. Die Fahndung laufe auf Hochtouren, teilte die Polizei im niederländischen Maastricht mit. Die Täter erbeuteten Juwelen - vermutlich im Millionen-Wert.

Ermittler gehen davon aus, dass professionelle Diebe hinter dem Raub stecken. Sie waren offensichtlich gezielt auf den Stand des britischen Juwelenhändlers und seine kostbaren Stücke zugesteuert.

Der brutale Überfall am helllichten Tage schockte auch die Mitarbeiter der Messe, sagte der Generaldirektor der Tefaf, Bart Drenth, der Deutschen Presse-Agentur in Maastricht. "Es ist ein einzigartiger Vorfall, so etwas haben wir noch nie mitgemacht", sagte er. Inzwischen wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die Tefaf, die heute zu Ende geht, ist die wichtigste Messe für alte Kunst und gilt auch als eine der exklusivsten Messen der Welt.

Am Dienstag waren vier bewaffnete Männer in der Halle aufgetaucht. Ein Besucher filmte die Szene. Zwei Männer schlugen mit einem großen Vorschlaghammer auf Glasvitrinen des Juwelenhändlers ein. Die anderen beiden hielten Umstehende mit Waffen in Schach. Die Männer, vermummt mit Bärten und Brillen, trugen Jacketts und Schirmmützen. Nach einer knappen halben Minute liefen sie davon.

Wie es ihnen gelungen war, die Waffen und den großen Hammer durch die Kontrollen zu schmuggeln, ist ein Rätsel. "Möglicherweise hatten sie die unter ihren Jacken versteckt", sagte der Direktor. "Das war offensichtlich sehr gut vorbereitet." Über die Beute wurde bisher nichts bekannt gegeben. Medien berichten, dass die Männer ein kostbares Collier im Wert von rund 27 Millionen Euro erbeutet hätten.

Der Überfall hatte nach den Worten des Direktors auf den Verlauf der Messe mit über 240 Händlern aus 20 Ländern vorerst nur geringe Folgen. Noch am selben Tag hätten Kunden wieder mit Händlern verhandelt und "Wein getrunken und Austern gegessen". Die Messe habe ihre Widerstandskraft bewiesen, sagte der Tefaf-Chef. "Doch all das Schöne, das wir hier haben, wird leider nicht nur von Menschen mit einem reinen Gewissen geschätzt. Das ist eine Wirklichkeit, mit der wir leben müssen."

© dpa-infocom, dpa:220630-99-854607/3

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