Gedenkstätten - Lohheide:Kränze in Bergen-Belsen niedergelegt: Ohne Russland

Celle
Blumen liegen vor einem Gedenkstein auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Foto: Moritz Frankenberg/dpa (Foto: dpa)

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Lohheide (dpa/lni) - Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus sind am Sonntag Kränze auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen niedergelegt worden - 77 Jahre nach der Befreiung des Lagers. Beim gemeinsamen Gedenken stünden in diesem Jahr angesichts des Ukraine-Krieges besonders die Opfer aus der früheren Sowjetunion im Mittelpunkt, teilte die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten mit.

Allerdings seien die politischen Vertretungen aus Russland und Belarus gebeten worden, in diesem Jahr keine Kränze oder Besucher zu schicken, um zu verhindern, dass die Opfer mit aktuellen politischen Äußerungen zum Ukraine-Krieg instrumentalisiert werden, sagte eine Sprecherin der Stiftung. Stattdessen wollten die Organisatoren selbst Kränze mit weißen Schleifen für die russischen und belarussischen Opfer niederlegen.

Belarus habe die Aufforderung der Veranstalter bedauert, sagte die Sprecherin. Man finde sie falsch und hoffe, in Zukunft wieder gemeinsam gedenken zu können. Von russischer Seite habe es keine Reaktion auf die Bitte gegeben.

In Bergen-Belsen - zunächst ein Kriegsgefangenenlager mit vielen sowjetischen Häftlingen - wurden etwa 20 000 Kriegsgefangene und rund 52 000 KZ-Häftlinge in den Tod getrieben. Als britische Soldaten am 15. April 1945 das Lager in der Lüneburger Heide befreiten, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Sie fanden Tausende unbestattete Tote und Zehntausende todkranke Menschen auf dem Gelände. Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen.

Neben dem Gedenken gab es Vorträge, Workshops und Diskussionen, die Leiterin der Gedenkstätten-Stiftung, Elke Gryglewski, sprach beispielsweise über die Bedeutung des Ukraine-Krieges für die Gedenkstättenarbeit.

© dpa-infocom, dpa:220508-99-205523/2

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