Politik - Mülheim an der Ruhr:Wüst besucht Chemie-Nobelpreisträger List: "Starkes Signal"

Chemie
Hendrik Wüst (CDU) bekommt von Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List (l) einen Katalysator gezeigt. Foto: Roland Weihrauch/dpa (Foto: dpa)

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Mülheim an der Ruhr (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) haben am Freitag den deutschen Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List besucht. Im Max-Planck-Institut (MPI) für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr informierten sich die Politiker unter anderem über dessen Forschungsarbeit.

Am MPI wird in fünf unterschiedlichen Abteilungen Grundlagenforschung im Bereich der chemischen Katalyse betrieben. "Wir sind sehr stolz darauf, dass mit Prof. Benjamin List ein Forscher aus Nordrhein-Westfalen den Chemie-Nobelpreis erhalten hat. Es ist der verdiente Lohn für seine herausragende Arbeit, der wir unter anderem neue Medikamente im Kampf gegen HIV verdanken", sagte Wüst laut einer Mitteilung. Die Auszeichnung von List sei ein starkes Signal der Anerkennung für den exzellenten Forschungsstandort NRW.

"Fast alle technischen Verfahren der chemischen Industrie setzen heute auf den Einsatz von Katalysatoren", sagte MPI-Direktor Ferdi Schüth, der die Abteilung für Heterogene Katalyse leitet, bei dem Zusammentreffen.

Katalysatoren sind molekulare Werkzeuge, die chemische Reaktionen beschleunigen oder erst ermöglichen - und das, ohne selbst verbraucht zu werden. "Durch das Design neuartiger Katalysatoren und ein immer besseres Verständnis davon, wie chemische Reaktionen tatsächlich ablaufen, können wir Probleme angehen, die vor wenigen Jahren noch unlösbar erschienen", erläuterte Schüth bei dem Treffen.

Einen besonders einfachen Katalysator hatte List, Leiter der Abteilung für Homogene Katalyse, schon vor etwas mehr als zwanzig Jahren entdeckt, die Aminosäure Prolin. Sie kann für gezielte katalytische Reaktionen genutzt werden. "Das besondere an der Organokatalyse, also der Katalyse mithilfe von organischen Stoffen, ist, dass sie mit vergleichsweise simplen Zutaten funktioniert", berichtete der Nobelpreisträger.

Bis Ende der 1990er Jahre habe man gedacht, dass Katalyse nur mithilfe von Enzymen oder aufwendigen metallhaltigen Katalysatoren funktioniert. List und sein Co-Preisträger David MacMillan bewiesen, dass beispielsweise auch Aminosäuren als Katalysatoren dienen können und teilweise sogar besser geeignet sind als metallhaltige.

© dpa-infocom, dpa:220304-99-386684/2

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