Medizin:Hausärzteverband moniert Mangel an Gruppe-Impfstoff im Land

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Koblenz (dpa/lrs) - Der Hausärzteverband in Rheinland-Pfalz beklagt eine aktuell schwierige Versorgung mit Grippeimpfstoff im Land. "Ein Fakt, der für großen Unmut in den Arztpraxen sorgt", wie die Erste Landesvorsitzende Barbara Römer am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Der Apothekerverband teilt diese Einschätzung des Hausärzteverbands nicht.

Weil das Vakzin aktuell knapp sei, müssten zahlreiche Hausärzte ihre Patienten vertrösten, so der Hausärzteverband. Dabei hätten sich die Praxen darauf eingestellt, zügig von Oktober an Grippeimpfungen für besonders gefährdete Patienten anzubieten. Nun könnten sie die hohe Nachfrage zur Grippeimpfung nicht adäquat bedienen. Dies führe zu Frustration bei den Patienten. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.

Römer sprach in diesem Zusammenhang von einem "zum Xten Mal entstandenen Verteilungsproblem". Grippeimpfstoff müsse in den Praxen aber dann in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, wenn er am stärksten nachgefragt ist. Daher müsse der Verteilungsmodus geändert werden. Wer eine hohe Impfquote möchte, müsse dafür sorgen, dass den Praxen ein entsprechendes Angebot unterbreitet werden kann.

"Im Prinzip hat die Impfsaison erst vor wenigen Tagen begonnen. Die Auslieferung der bestellten Impfstoffe ist daher aktuell noch in Gange", sagte dagegen die Sprecherin des Apothekerverbands, Petra Engel-Djabarian, der dpa. Ihren Angaben zufolge werden die entsprechenden Bestellungen der Hausärzte üblicherweise im April oder im Mai aufgegeben. Dementsprechend würden die Vakzine dann im Spätjahr ausgeliefert.

Insofern sei es sinnvoll, wenn Praxen möglichst frühzeitig die nötigen Impfdosen vorbestellen. Dann könne auch frühzeitig Impfstoff geliefert werden, fügte die Sprecherin hinzu. In diesem Jahr sei in Deutschland erstmals der Hochdosis-Impfstoff für Menschen erhältlich, die mindestens 60 Jahre alt sind. Bei einer Vorbestellung seien 60 Prozent der georderten Menge im September bei den Hausärzten eingetroffen, die restlichen 40 Prozent sollen noch im Oktober ausgeliefert werden, wie Engel-Djabarian sagte. Das gelte bei einer Vorbestellung indes auch für den üblicherweise verwendeten Vierfach-Impfstoff.

Mitte September hatte der Hausärzteverband sich noch einmal dafür stark gemacht, dass sich vor allem besonders gefährdete Menschen gegen Grippe impfen lassen. Nach den Diskussionen rund um die Corona-Impfungen seien viele Patienten "gesättigt", was das Thema Impfstoffe angeht. Manche Menschen, die üblicherweise ohne großen Gesprächsaufwand ihrer jährlichen Grippeimpfung zugestimmt hätten, müssten in diesem Jahr erneut von deren Notwendigkeit überzeugt werden, hatte Barbara Römer vom Hausärzteverband damals gesagt.

© dpa-infocom, dpa:211019-99-652328/3

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