Darts:Hopp bei Darts-EM: Märchen wie beim "Auberginen-König"?

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Max Hopp ist bei der Darts-EM in Oberhausen bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa (Foto: dpa)

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Oberhausen (dpa) - Die Tränen sind längst getrocknet, aber lange nicht vergessen. Zwei Jahre nach der wohl bittersten Enttäuschung seiner Profi-Laufbahn kehrt der deutsche Darts-Hoffnungsträger Max Hopp auf die große EM-Bühne zurück.

Was 2018 vor tausenden Zuschauern mit einer bitteren 9:10-Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Sieger James Wade endete, soll nun vor fast leeren Rängen in Oberhausen zu einer Erfolgsgeschichte werden. "Das Turnier hat einen enorm großen Stellenwert. Und eine Heim-EM ist immer etwas Besonderes", sagte Hopp vor dem Turnierauftakt der Deutschen Presse-Agentur.

Der bittere Oktober-Abend von 2018 und die Corona-Situation in diesem speziellen Jahr bringen den 24 Jahre alten Hessen diesmal besonders unter Zugzwang. Der "Maximiser", wie Hopp genannt wird, hat in der über zwei Jahre geführten Weltrangliste extrem viel Preisgeld von damals zu verteidigen, kann dies in vielen Fällen aber gar nicht machen, weil zahlreiche Turniere abgesagt wurden.

Umso wichtiger ist nun die EM, bei der Hopp gleich in der ersten Runde an diesem Donnerstag (ab 16.00 Uhr/DAZN und Sport1) auf den walisischen Topspieler Jonny Clayton trifft. "Da lastet schon ordentlich Druck drauf", gestand er. Hopp muss nach einem schwächeren Jahr 2019 sogar befürchten, bei der WM im Dezember nicht als einer der Top-32-Profis gesetzt zu sein.

Tatsächlich wirkt die Zeit so günstig wie nie für Überraschungen im Darts-Sport. Seit dem Neustart nach der viermonatigen Corona-Pause scheint die Siegesserie des niederländischen Dominators Michael van Gerwen beendet. Vor leeren Rängen in oft tristen Hallen verloren "Mighty Mike" und der schottische Weltmeister Peter Wright mehr und mehr Spiele, stattdessen trugen sich immer häufiger kleine Pfeile-Märchen zu.

Der Belgier Dimitri van den Bergh gewann das World Matchplay, nachdem er im Lockdown lange Zeit auf Peter Wrights Bauernhof gewohnt hatte. Devon Petersen aus Südafrika sicherte sich als erster Afrikaner einen Turniersieg auf der European Tour, und beim prestigeträchtigen World Grand Prix stand in Dirk van Duijvenbode plötzlich ein Mann im Endspiel, der im Alltag auf einer Auberginen-Farm arbeitet und von Darts-Experte Elmar Paule nur "der Auberginen-König" genannt wird.

Woran liegen all diese Überraschungen? "Corona hat die Tour verändert. Ich glaube, das größte Problem der Top-Spieler ist, dass sie nicht mehr den gewohnten Turnier-Rhythmus haben. Der fehlende Rhythmus hat den Top-Spielern wehgetan, dadurch ist die ganze Tour durchmischt worden", urteilt Paulke. Er sieht auch das fehlende Publikum, das sonst eher die Topfavoriten aus jahrelanger Erfahrung gewohnt waren, als gehörigen Faktor. Dass die alte Rangordnung einfach so zurückkehre, daran glaubt der DAZN-Kommentator nicht.

Darin sieht auch das deutsche Duo Hopp und Gabriel Clemens bei den Titelkämpfen von Oberhausen seine Chance. Doch während Hopp in Clayton, José de Sousa (Portugal) und Jeffrey de Zwaan (Niederlande) machbare Gegner für die ersten Runden erwischt hat, trifft es Clemens knallhart: Der "German Giant" muss gleich gegen Paradiesvogel Wright ran.

© dpa-infocom, dpa:201027-99-105658/4

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